2.2 Weitere Entwicklungsphasen des »style roumain«279Notenbeispiel 73: A. Dvořák: Slawische Tänze für Klavier vierhändig op. 46, Schott, 1955, 6. Tanz, Takte 29–32.Das charakterlich gegensätzliche zweite Thema ab Takt 108, »Andante«, beruht auf einer mixolydischen Skala auf e und steht damit in Terzverwandtschaft zum ersten Thema. Wie im zweiten Tanz ist die lyrisch entfaltete Melodie aus kleinschrittigen Intervallen und Quartsprüngen gebaut. Nach sechs Takten wird sie jäh von einem viertaktigen »Allegro vivace«-Einschub unterbrochen, um danach fortgeführt zu werden. Im Gegensatz zum ersten Thema, wiederum jedoch in Analogie zum zwei-ten Tanz, liegt ein dichter Satz beider Klaviere zu Grunde, in dem das oktaviert uni-sono-exponierte Thema vom zweiten Klavier vor allem mit Liegeklängen begleitet wird. Auch in dieser thematischen Idee kommt der »Formel der chromatischen Rückwendung« maßgebliche Bedeutung zu, und dadurch wird sie immer stärker zum bestimmenden, verbindenden Element der Gesamtheit der Danses Roumaines. Verbunden wird sie mit den für die bereits im zweiten Tanz beschriebenen in Se-kundschritten fallenden Tonrepetitionen: Notenbeispiel 74: D. Lipatti: Danses Roumaines, Edition Salabert, 1954, 3. Satz, Takte 118–121, Klavier I. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Salabert-Durand-Eschig.Im weiteren Verlauf wird mit der Vortragsangabe »grazioso« die Ausdrucksweise vorgeschrieben, die die Themengestaltung bereits von Beginn an prägte. Vincenzi spricht gar von »l’esprit typiquement français, […] dégagé et étincelant comme le