340WerkanalysenNotenbeispiel 107: D. Lipatti: Fantaisie pour violon, violoncelle et piano, Conservatoire de Musique Genève, Bibliothèque (Rmg 618), 5. Satz, Takt 6.Die dadurch entstehende chromatische Dichte findet sich oftmals bis zum taktweise erklingenden chromatischen Total erweitert, doch ist dieses nicht, wie in der zwölf-tonorientierten Konzeption der beiden Anfangssätze, richtungsweisend, sondern entsteht aus dem komplexen Gewebe der einzelnen Stimmführungen heraus. Diese stehen immer wieder in direkter Verbindung zueinander, nicht streng polyphon, doch wechselnd in kanonischer Imitation, kontrapunktischer Gegenläufigkeit, ho-mophoner oder auch heterophoner Zweistimmigkeit. An dieser Stelle etwa zeigen sich subtile Veränderungen paralleler Stimmführung:Notenbeispiel 108: D. Lipatti: Fantaisie pour violon, violoncelle et piano, Conservatoire de Musique Genève, Bibliothèque (Rmg 618), 5. Satz, Takte 9–10.