2.4 Werke der rumänisch-französischen Stilsynthese 345Der von punktiertem Rhythmus und charakteristischen Trillern geprägte, strenge Themenaufbau zeigt Anklänge an Themen barocker Ouvertüren, allerdings in har-monischer Verfremdung und rhythmischer Dichte.234 Die tonale Komplexität findet ihre Entsprechung in der Polyrhythmik binärer und ternärer Metren. In kanonischer Satztechnik führt der zweite Themeneinsatz der Violinen in tonaler Beantwortung zu weiterer Verdichtung, gleichzeitig jedoch ruft die polyphone Ordnungsstruktur auch eine Wirkung von Klarheit hervor. In Imitation und Fortspinnung bei gleichzeitiger rhythmischer und harmonischer Bele-bung des Klavierparts baut sich eine Steigerung hin zum Themenunisono in Takt 17/18 auf. Dieses Unisono wird durch eine mit Zäsuren erreichte Stauung ge-steigert und unterbrochen von rhythmischen Einwürfen im Klavierpart. Das The-ma, das harmonisch auf Septakkorden und daher modulierend aufgebaut ist, er-fährt auch hier keine Auflösung, sondern wird durch Abspaltung einzelner Motive zersetzt, die zum Teil B in Takt 22 überleiten. Der Themeneinsatz zu Beginn des B-Teils in den Soloviolinen markiert durch den Taktwechsel, die eindeutige Tonart D-Dur und den in diatonischen und Dreiklangsschritten gegliederten synko-pisch-tänzerischen Melodiebogen ein charakterliches Gegenstück zum Anfangsthe-ma. Der Klavierpart nimmt die synkopische Bewegung in lebhafter Umspielung auf und tritt mit den Soloviolinen in einen solistischen Dialog. 234Vgl. Bărgăuanu / Tănăsescu, 1991, S. 201.