346WerkanalysenNotenbeispiel 110: D. Lipatti: Symphonie Concertante, Editura Muzicală, 1984, 1. Satz, Takte 22–23 (Teil B). Abdruck mit freundlicher Genehmi-gung von Editura Muzicală.Es folgt ein Spannungsaufbau, der sich in Takt 34 in einem Pattern entlädt, das in seiner Asymmetrie und der polyrhythmischen, starren Dominanz, die es in der spä-teren Entwicklung erfährt, den Einfluss Strawinskys erkennen lässt. An dieser Stelle erscheint es jedoch noch zurückhaltend und bereitet den ersten Soloeinsatz der Kla-viere in Takt 37 vor. Das Solo spinnt die synkopierte Thematik fort, bis es nach 16 Takten zu dem Pattern zurückführt und den Dialog mit den Soloviolinen wieder aufnimmt. Die Vorzeichnungen »giocoso«, »grazioso« sowie das Pizzicato der be-gleitenden Streicher unterstützen den tänzerisch bewegten Charakter. Im Wechsel zwischen dieser Thematik und dem erst dumpfen, dann stärker perkussiven Pattern vollzieht sich eine scharf kontrastierende Entwicklung, die das tänzerische Element allmählich verdrängt.