354Werkanalysentik mit den Vortragsbezeichnungen »ironico« ab Takt 136 und »furioso« ab Takt 144 unterstützt wird. Aus den abgespaltenen Achtelbewegungen beider Themen ver-selbständigt sich das Motiv scharf akzentuierter Achtelnoten, die in ihrer Dominanz von einer eigensinnigen Charakteristik sind und auch Spiegel der Musikentwick-lung seit Strawinskys Sacre du Printemps sein dürften. Die Vorgabe »scherzando« ab Takt 200 ist ein weiterer Hinweis auf den neoklassizistischen Zugriff, der auch iro-nische Brechung andeutet. Die Steigerung zur Kulmination bricht in Takt 214 ab-rupt ab und markiert damit einen Einschnitt vor dem dritten Formteil. Dies ge-schieht in direkter Analogie zum Beginn des zweiten Teils, indem das Klavier die Fortspinnungsfigur der Streicher aus den Takten 91 bis 94 übernimmt und erwei-tert.Das Hauptmoment des dritten Teils ist die Autonomie des in Terzen chroma-tisch abwärts führenden Sechzehntelmotivs in den Streichern, das ab Takt 254 vom Synkopen-Motiv des ersten Themas flankiert wird. Im gesamten Spannungsverlauf stellt dieser Teil eine Beruhigung dar, bevor im Schlussteil des Satzes in der Verar-beitung aller Themen und Motive der Kulminationspunkt erreicht ist. Dazu beginnt das Klavier in Takt 270, gleich einer Vorwegnahme der Reprise, mit dem chromati-schen Lauf des ersten Themas. Es folgt jedoch die direkte Zurücknahme zur Vorbe-reitung eines erneuten Spannungsaufbaus hin zur tatsächlichen Reprise. In dieser Phase kommt es zur Verschränkung der Themen des dritten Satzes mit denen des Anfangssatzes, so dass am Ende der Symphonie Concertante eine zyklische Verdich-tung des gesamten Materialspektrums steht. Ab Takt 304, also genau 100 Takte vor Ende des Satzes, beginnt der Schlussaufbau, mit einem chromatischen Aufgang, der sowohl den Beginn des Satzes als auch den Beginn des ersten Themas aufnimmt. Die Schlusssteigerung vollzieht sich durch die Gleichzeitigkeit aller Elemente, die in der Coda auch auf ein rhythmisch gleiches Zeitmaß gebracht werden, so dass eine klassische Finalbildung erreicht wird. In der blockhaften Gegenüberstellung der einzelnen Formteile, die dennoch mo-tivisch miteinander verwoben sind, zeigt sich die ausgewogene Konstruktion des Satzes. Diese Blöcke werden auf verschiedene Weise zueinander in Beziehung ge-setzt, wobei sich nach den Prinzipien von Kontrastbildung und komplementärer Er-gänzung einerseits das Material weiterentwickelt und es andererseits in ostinaten Strukturen erstarrt. Im »Allegro con spirito« liegt noch deutlicher als in den voran-gegangenen Sätzen eine lineare, klassisch-symphonische Entwicklung vor. So die-nen auch die Einschnitte zwischen den Blöcken einer organischen Entwicklung, da sie ein wesentliches Moment zum Aufbau neuer Spannungselemente darstellen.Die Symphonie Concertante ist weit mehr als ein Beispiel für die neoklassizistische Wiederbelebung der historischen Gattungen Concerto grosso und Symphonie Con-certante. Alle Sätze der Symphonie Concertante sind von pulsierender, polyrhythmi-scher Motorik durchzogen, deren Variabilität zwischen den Extremen fließender Modifizierung und starrer Konturen für die Charaktergebung der einzelnen Sätze