416Die Aspekte des »style frainçais« Sonatine pour violon et piano, der Suite Șătrarii, des Concertino en style classique oder der Symphonie Concertante erzielen die auf Prägnanz im Ausdruck ge-richteten späteren Werke Sonatine pour piano (main gauche seule), die Klavier-fassung der Danses Roumaines oder die Aubade die in Verspieltheit und Stren-ge gleichermaßen vollzogene Weiterentwicklung neoklassizistischer Prin-zipien in Hinsicht auf die Präzisierung eines musikalischen Gedankens in Klarheit und Einfachheit. – Die Tatsache, dass sich die rumänisch-französische Stilsynthese, wie gezeigt, gleichzeitig zu und nicht erst als Resultat aus den betreffenden Stilebenen entwickelt, verdeutlicht, dass sich von Beginn an unterschiedliche Wege von Verbindungen und Gegenüberstellungen beider musikalischer Horizonte herausbilden. Die Elemente, die sich immer deutlicher als Kennzeichen eines Personalstils herauskristallisieren und das »typisch« Wiedererkennbare sei-nes Werkes ausmachen, entstammen gleichermaßen dem Fundus der rumä-nischen wie der französischen Musikentwicklung. Erst ihrer musikalischen Konfrontation verdankt sich die kompositorische Weiterentwicklung auchinnerhalb der divergierenden Stilebenen, da das Zurückkommen auf den »style roumain« oder »style français« jeweils Perspektivwechsel nutzbar macht. Auf diese Weise sind nicht zuletzt die Bezeichnungen »style roumain«, »style français« oder »style classique« selbst im Laufe der kompo-sitorischen Entwicklung deutlichen Änderungen unterworfen.– Auf der Ebene des Personalstils durchlaufen die Grundlagen der rumäni-schen Musikkultur einen immer stärkeren Amalgamierungsprozess mit »französischen« Prinzipien. Beide Stilorientierungen verschmelzen als tradi-tionsverankerte Optionen zur kompositorischen Überwindung klassisch-romantischer Musiksprache. – Als Kennzeichen des Personalstils jenseits nationalstilistischer Zuordnung zeigen sich von Beginn an die Konzeption präzise, bisweilen mathematisch ausgewogener Proportionen in der formalen Anlage und schnörkellose melo-dische und formale Geschlossenheit. Innerhalb dieses festen Rahmens entfal-tet sich das persönliche Charakteristikum des musikalischen Humors, sei es die formale Brechung durch angehängte verspielte Schlussfloskeln, sei es die charakterliche Umdeutung eines exponierten Ausdrucksgehaltes durch mar-kante rhythmisch-metrische Varianten, seien es kurze Selbstzitate mit über-raschenden jazzharmonischen Veränderungen, seien es tänzerisch-effektvolle und doch verspielte Themengestalten. Der Bruch mit musikalischen Formen zeigt sich teils in neoklassizistischen Konstruktionen, teils durch ironisieren-de Andeutungen, sogar die Vortragsvorgabe »ironico« in der SymphonieConcertante, oder auch in der Umkehr der improvisatorischen Grundprinzi-pien in der Première Improvisation. Verschiedene Kennzeichen lassen sich alsstilisierte Fortschreibung ursprünglich nationalen Ursprungs deuten, etwa