417 Verzierungsreichtum und unerwartete Akzentsetzung, das »Auskomponie-ren« des Stillstands, der Pause, der nicht nur in der rumänischen Volksmusik besondere Bedeutung als rhythmische Variationsform zukommt, oder die zy-klischen Werkaufbauten, zurückführbar ebenso auf zyklische Konzeptionen französischer Vorbilder wie auf das für die rumänische, orientalisch beein-flusste Volksmusik kennzeichnende Denken aus einem Zellkern heraus. Auf diese Weise zeigt sich Lipattis Personalstil als eine kompositorische Verdichtung seines rumänisch-französischen Bezugshorizonts. Die charakte-ristischen Elemente und Verfahren legen kulturelle Schnittstellen offen und verbinden sich dadurch zu einer zeitgenössischen Musiksprache, die im Gesamtspektrum »europäischer« Musik eine spezifische Facette ausprägt.