Buch I Wissenschaft, Politik, Kunst – Das Allgemeine, Demokratisierung, Informalisierung [. . . ] es wäre ein deutlicher Verlust, den edlen Bau der hohen Kunst zu schleifen, um dem populistischen Drängen auf Angleichung nachzukommen. Das Problem besteht in der ausschließenden Annahme, daß diese Tradition den Bereich der legitimen Kunst und der ästhetischen Erfahrung bereits erschöpfe. Diese Annahme scheint unwiderleglich, wenn Kunst im Sinne von Kunstgeschichte definiert wird, die normalerweise die Geschichte der hohen Kunst durch deren fortschreitende, epochemachende Transformationen (auch wenn viele dieser Transformationen durch die Energie und den Inhalt der populären Kultur angetrieben worden sein dürften) darstellt. Wenn wir jedoch die ästhetische Erfahrung – und nicht kunsthistorische Referenzen – als wesentlich für die Kunst auffassen, dann haben wir eine stabile Basis, von der aus wir gegen die einengenden, ausschließenden Tendenzen in der institutionellen Kunstgeschichte angehen können. Richard Shustermann 1994, S. 51