4 Zusammenfassung: Wissenschaft als die Avantgarde der Kunst des Allgemeinen – Musik als Medium der Popularisierung dieser Avantgarde Was in den auf die Errichtung horizontaler Gesellschaftsstrukturen gerichteten philosophischen Kreisen, die im Verein mit der Geisteshaltung der Naturwissen-schaften das Allgemeine be-ob-achteten, was in der Kunst mit dem radikalen Bruch der Futuristen als Programm für das 20. Jahrhundert manifestiert wurde, was von den Avantgarden der Wissenschaft und der Kunst weitergetragen wurde zu einem postmodernen Denken, das die Infiltration der Kunst durch naturwissenschaftliche Methoden ortet, wurde in der Alltagskultur des Pop vollzogen. Damit trat eine Besinnung auf den Körper als Träger der Kultur in einer pluralen Gesellschaft mit alternativen politischen Haltungen ein. Vor der Forderung Leben = Kunst steht die Abwendung der Wissenschaft vom Besonderen und ihre Zuwendung zum Allgemeinen; die Wissenschaft ist dieserart die Avantgarde der Kunst. In der Methodik der Naturwissenschaft ist diese ideologische Haltung formuliert. Das Beobachten vertraut dem sensorisch Wahrnehmbaren, die Serie von Experimen-ten der Dynamik des Wissens, Kommunikation dient der weiteren Objektivierung des Wissens. Wahrnehmung, Experiment und Kommunikation werden in den Künsten des 20. Jahrhunderts zu ihren Inhalten – Wahrnehmung der Wahrnehmung von Wirk-lichkeit ist Thema der Medienkunst, das Experiment formt die Kontextkunst, ihre unabsehbare Reihe drückt die postmoderne Vorsicht vor den Annahmen einer Endgültigkeit über die Sicht der Wirklichkeit aus, die Neuen Künste sind Kommu-nikationskünste und explorieren die künstlerische wie gesellschaftliche Gestaltung aus informeller Kommunikation. Im Versuch der Re-/Konstruktion von Wirklichkeit überschneiden sich die Inten-tionen von Wissenschaft und Kunst; beide erkennen zunehmend die Pluralität von Wirklichkeit. Die Fokussierung vonWahrnehmung lenkt von der Vorstellung ab, der Gegenstand an sich sei wirklich und/oder ästhetisch. Die Wissenschaft erkennt die Implikation derWahrnehmung auf die Folgerung der Wirklichkeit aus der Beobachtung der Dinge. Die Wahrnehmung der syntaktischen Elemente als eine allgemein von Erregung und deren hedonischer Qualität bestimmter und darin ästhetischer Wahrnehmung, als eine Ästhetik »von unten«, wird in den new experimental aesthetics (BERLYNE 1974) um die subjektive Bewertung der wahrgenommenen Stimuluseigenschaften erweitert – es bleibt die Definition von ästhetischem als lustvollem Verhalten.