76 Zusammenfassung Mit der Zuwendung zum Allgemeinen und Hedonischen ist all diesen Ansätzen die Zuwendung zu Massen implizit. Pop lebt jene Verdichtung, die in den Avantgarden mit Kunst = Leben : Leben = Kunst formuliert wurden. Lust und damit Körperlichkeit, das Allgemeine und damit Prozesse der Hori-zontalisierung sind die Träger einer allgemeinen Informalisierung der (westlichen) Gesellschaft. Die über Verführung gerade mit emotionalen Grundqualitäten funktionierenden Medien und die Verfügbarkeit lustbringender Alltagsgegenstände durch die Wirt-schaft sind die Stabilisatoren einer Kultur, die nicht das Besondere, sondern das Allgemeine ins Zentrum stellt – eine Kultur des Alltags. Pop-Musik spielt in der Herausbildung einer hedonisch erlebbaren Alltagskultur eine dominante Rolle, die hedonische Gestaltung bedeutungsneutraler, entmediatisierter Codes kennzeichnet die digital culture. Grundlegend spielt Musik als Formalisierung der akustischen Wahrnehmung hinsichtlich ihrer spezifischen Zeit- und Raumwahrnehmung in den durch die neuen Technologien erweiterten Interaktionsmöglichkeiten des Menschen mit einer zu-nehmend virtualisierten Umwelt eine alternative Rolle. Musik als kommunikativ Gestaltetes ist modellhaft für Horizontalisierung von Prozess- und Kommunikati-onskunst wie politischer Strukturen. Musizieren als körperliches Verhalten dient dem Interface in virtuelle Realitäten als Modell. Der auditorische Raum entspricht als Wahrnehmungsparadigma der Erlebnissituation des net-space: Informationen um uns indizieren Raum bei eigener körperlicher Inaktivität. Musik und in spezifischer Weise Pop-Musik als kollektive technoide Körpermusik vereint all diese Erlebnissituationen als Interface in die digital culture.