1.3 Forschungsansätze im Bereich der popular culture 113 Analyse ist die Analyse der Machtstrukturen und somit politischer Widerstand. In vielen Dingen der nun veränderten multikulturellen Gesellschaft adäquat, ist seine Haltung im Grundansatz modernistisch, da ähnlich wie bei den klassischen Modernisten, den Strukturalisten, den klassischen Marxisten wie der Frankfurter Schule soziale Veränderung auf eine Kraft zurück geführt wird. Feminismus – von HALL explizit als Alltagskultur verändernd mitgedacht – war zu jenen Zeiten mehr eine intellektuelle Forderung als Teil einer Massenkultur. Die maskuline Betrachtung braucht daher wenig zu verwundern. Angela McROBBIE & GARBER (1978) begannen in den späten Siebzigern mit der über die Pop-Musik massenhaft werdenden Frauenkultur feministisch orientierte Analysen innerhalb des CCCS. Im Spiel zwischen Gegenhaltung und Affirmation sieht BOHRER (1979) letztlich eine aufklärerische Position, die zunehmend einer hedonischen weiche. Hedonis-mus war der Pop-Kultur stets eigen, der Bezug auf das Hier und Jetzt gegen die christlichen Heilsversprechen ist eine ihrer Grundpositionen, die sie gerade in der Techno-Culture zum Zentrum macht. Dass digital culture in der Transgression des Mechanistischen auf Hedonismus als Gestaltungskraft baut, gibt Hedonismus eine gänzlich neue Bedeutung, die in der Weiterführung der experimentellen Ästhetik auf die Gestaltung von Codes angewandt werden wird. In ihrem Streben nach Horizontalisierung in Kunst, Wissenschaft und Politik sind die 60er Jahre durch eine linke Kultur geprägt; ihre rationale Innovationsforderung beschneidet Hedonismus als politisch gestaltenden Wert: Er ist verführerisch, damit sozial »nicht wahr«. Mit der Kultivierung von rational kritischem Handeln, Innovation und Horizonta-lisierung sind die 60er Jahre das letzte Aufbäumen der aufklärerischen Moderne. Entwicklung wird zunehmend von einem »Fort«-Schreiten zum Schritt daneben betrachtet – einer linearen Entwicklung folgt die Vorstellung und Lebensweise von Alternativen – das Gegenhaltungskonzept löst sich in alternative Konzepte auf und etabliert sich in alternativen Parteien – Pluralität ist der neue Wert. In diesem Gefüge wird Hedonismus zu einem gelebten Wert und damit zu einer politisch gestaltenden Größe. 1.3.5 Pop und Postmoderne: Vom Spiel mit den Zeichen zum Verwenden von Samples Die Architektur zählt zu den ersten Manifestanten der Postmoderne. Robert VEN-TURI, Denise SCOTT BROWN und Steven IZENOUR (1988) grenzen in Learning from Las Vegas das Neue von der Moderne ab. Moderne Architektur ist progressiv, universalistisch und ignoriert lokale Besonderheiten. Raum ist die bestimmende Größe in der Architektur, Ausdruck der Struktur und Funktion. Das Bildhafte, das Skulpturale gehöre zu anderen (illusionierenden) Medien und wird in der Mo-derne als Rückschritt verneint. Die Autoren sehen die postmoderne Architektur nicht als Architektur des Raums, der Form und der Funktion, sondern der ico-nography. Sie berufen sich auf die Pop-Art der sechziger Jahre, die dem linearen Fortschrittsgedanken der Moderne trotzte und unter dem Schaffen von Neuem den Griff auf das Vorhandene, das Alte verstand, dessen Bedeutung gleichsam durch die