2 The exciting Sound of Pop [. . . ] Laibach funktioniert als ein soziales Theater der populären Kultur mit einem zentralistischen Programm, das nach dem Schema ein Sender, tausend Empfänger funktioniert. Laibachs musikalische Herangehensweise ist die reine Politisierung des Sounds als Mittel der Massenmanipulation. Es ist Kommunikation ohne Kommunikation. Nova Revija, 1983, S. 1456 2.1 Pop – ein emotionales politisches Konzept Dem Wirkungsgefüge von Kunst und Politik in herrschenden Systemen entsprechend richtet sich der Blick jener aus dieser Kultur hervorgegangenen und ihr letztlich die-nenden Forschung dem Eigenen und Besonderen (WIORA 1948), seiner Affirmation wie seiner möglichen Gefährdung durch Gegenhaltung. Das Forschungsinteresse an Jugendkultur galt ihrer Potentialität zu politischer Destabilisierung. In der Einschätzung der Frankfurter Schule wurde sie als affir-matorisches Instrument des Kapitalismus, ihre Musik als kommerziell motiviert verführendes Stimulans gewertet; ob seiner innermusikalischen Struktur galt sie als trivial. Die Birmingham School (CCCS) sah in ihr eine dissidente (working-class) Subculture. Mit der ihr explizit zugeschriebenen Gegenhaltung wurde Jugendkultur von der Linken gleichsam als Fortführung gesellschaftlicher Aufklärung eingestuft. Dem Blick von außen fügt sich mittlerweile – als Teil der Pop-Kultur – mit der durch die Pop-Art eingeleiteten Selbstreflexion zunehmend ihre eigene Theorienbildung bei, die das emotionale Bewegtsein bald zu einer theoretisch fundierten Bewegung mitgestaltete (KLEIN 1999, S. 123), deren zu links wie rechts alternative Haltungen sich in alternativen Parteien institutionalisierten. Durch die agitatorische und diskursive Aneignung der Mechanismen der Pop- Industrie, die die auf »mille plateaux« (DELEUZE & GUATTARI 1992) wirksame Pop-Culture markiert, entzieht sie sich dem kontrollierenden Spiel und ist insofern politisch. Die Franzosen sehen letztlich darin auch eine aus vielfältiger Ausgrenzung durch soziale Autoritäten motivierte Form von dissidenter Wirkkraft, die zu um-orientierenden Brüchen in einer durch molare harte Linien nach binären Gegensätzen strukturierten Gesellschaft führt. Geprägt durch eine hedonische Haltung, keine (vordergründige Gegen-) Haltung zu haben und eingebettet in einen ästhetisierten Alltag scheint sie bloß wenig politisch zu sein. »Wenn kognitive Reflexion sich begrifflich vollzieht, dann erfolgt ästhetische Reflexion über mimetische, das heißt leibliche Erfahrung« (KLEIN 2000, S. 48). Diese gedankliche Verarbeitung körper-licher Empfindungen führe möglicherweise zu anderen, alternativen Formen von