208 The exciting Sound of Pop Untersuchungen gruppierte HEVNER Eigenschaften, die mit Gefühlen assoziiert sind, in acht Gruppen, die jeweilige Nähe dieser Gruppen im Eigenschaftszirkel indiziert dabei die Nähe der bezeichneten Gefühle. Kate HEVNERs (1936) Untersuchung systematisch variierter Parameter von Musik und die Auswirkung deren Variation auf die emotional-ästhetische Beurteilung markiert jenen Beginn experimenteller Erforschung ästhetischer Phänomene, die die Befragung zur grundlegenden Methode wählt. HEVNERs Eigenschaftszirkel ist ein Messinstrument, das mit hoher Objektivität die relative Positionierung subjektiver Empfindungen zulässt. An der Veränderung komponierter Musik gemessen, fand HEVNER ein Abgleiten ins Depressive bei Erhöhung des Dissonanzgrades. Es treten die erwartete Konnotation von Dur- und Moll-Charakteristik ein und schließlich ein trauriges Empfinden bei abfallenden Melodielinien, freudiges Empfinden bei aufsteigenden Melodielinien. Diese Ergebnisse scheinen Empfindungsqualitäten abzubilden, die auf den Emotionslaut zurück zu führen sind, Signalcharakter besitzen (und auch als psychotherapeutisches Diagnostikum hohe Validität bezüglich der Indizierung von Gestimmtheit haben dürften). Der methodisch notwendige Eingriff in das Werk ist der kritische Punkt an HEVNERs experimenteller Arbeit: Wenn das Werk etwas Einmaliges, in sich Geschlossenes ist, dann ist jeder Eingriff intuitiv bemerkbar und wird möglicherweise der Eingriff überstrahlend als Artefakt beurteilt und nicht die Qualität des Eingriffs als die experimentelle Variation der Klassen unabhängiger Variablen. Nicht nur aus versuchstechnischer Hinsicht, sondern wegen der Zweidimensionalität konnotativer Empfindung ist HEVNERs Arbeit heute von historischem Wert. Die Isolierung des psychologischen Äquivalents der (körperlichen) Zuständlichkeit abseits ihrer Begrifflichkeit und abseits möglicher physiologischer Korrelate als Konnotation beschreibt das Verständnis der (Dimensionalität von) Gefühle(n) von OSGOOD. Abseits der externen Besetzungen von Zuständlichkeiten trachtete er diese basalen Dimensionen zu erforschen, welche allen jenen verbalen Bezeichnungen der Zuordnung zur Empfindung von (erregter) Zuständlichkeit affektiv besetzter Inhalte wie Situationen zugrundeliegen. Ausgehend von der Methode der freien Assoziation entwickelt OSGOOD (1957) ein standardisiertes Instrument zur Messung unbewusster emotionsbezogener Äu-ßerungen. Die mathematische Methode der Faktorenanalyse gruppiert dabei die Bezüge der subjektiven Einschätzung von emotionalen Empfindungen im Hinblick auf unterschiedliche Gegenstände auf assoziativen Skalen, die mathematisch in einem n-dimensionalen Raum von Interkorrelationsmatrizen der subjektiven Konno-tationen dargestellt werden, nach Gruppierungen der Ähnlichkeit, nach voneinander unabhängigen Faktoren. In einer Vielzahl von Studien verfeinert hat OSGOOD damit eine Messmethode entwickelt, die die kulturbedingte, aber grundsätzlich emotionale Qualität, mit der wir prinzipiell Gegenstände und Situationen erleben, experimen-tell zu messen erlaubt. Das semantische Differential erlaubt die Positionierung der konnotativen Einschätzung aller Gegenstände und Inhalte, die Positionierung jener verbalen Bezeichnungen, die wir mit emotionalen Situationen verknüpfen und schließlich auch die Einordnung musikalischer Objekte und der sie konstituierenden Parameter.