240 The exciting Sound of Pop haft erachten, haben Hedonismus im Zentrum. Die Allgemeinheit dieser entweder unmittelbar körperlichen Steuerung oder hedonischen Regelung von Strukturen wie der hohe immersive Wert sind Bedingungen der allgemeinen Zugänglichkeit zu diesen neuen Kulturtechniken: Körperlichkeit, Hedonismus, Informalisierung und Demokratisierung stehen in engem Bezug. Emotionsbasierter Pop und hedonisch basierte digital culture sind politische als emotionale Klimata. Unter dieser Prämisse soll Pop und sein musizierendes Verhalten dann auch auf die Neuen Medienkünste modellhaft weitergeführt werden – die willkürliche Gestaltbarkeit ist durch hedonische (und) körperliche Prozesse eingeschränkt und geregelt. 2.4.2 Pop-Sound als emotional bestimmte kulturelle Körperpraxis Pop als Körpermusik, Pop als körperlich rezipierte sounddominierte Klanggestalt im entsprechend verstärkenden Environment ist durch Techno-Events in Musik und Theorie mittlerweile Allgemeingut. Pop als Produkt des erregten Körpers hingegen stößt noch an Grenzen der Akzeptanz, an Grenzen, die durch das interpretatorische körperliche Verhalten abgesteckt sind. WICKE (2001) konstatiert, dass: »Musikhören stets zuerst eine Betätigung der Sinne« [sei]; [Musizieren ist eine] »Körperpraxis«, »eine leibliche Interaktion mit den Instrumenten der Klangerzeugung«. [Gerade für den Pop könne gelten:] »das körperliche Agieren als Moment des Musizierens [. . . ] ist körperliche Selbstinszenie-rung «; als »Ausgangspunkt und Träger von Bewegungsabläufen« [werden die dabei generierten Klangformen] »zum Resultat derselben«, [denn] »aus der Symbiose von Klang und Körper ist hier der verkörperte Klang geworden, der im Ergebnis einer primär körperlichen Performance entsteht« (WICKE 2001, S. 44). »Musik kann man als Ergebnis von Körperbewegungen umgesetzt in Sound an-sehen « (BAILY 1977, S. 330). Körperbewegungen können aus (innerer) Bewegtheit resultieren. Der menschlichen Stimme als dem unmittelbarsten Ausdrucksmedium (und ihrer Instrumentarisierung in (Blas-) Instrumenten – im Jazz bedeutender denn im motorischen Pop) steht diese technologische Extension des Ausdrucksverhaltens im Instrument bei; beide sind körperbezogene Ausdrucksmöglichkeiten von inneren emotionalen Zuständen – der vokale Klang die unmittelbare, der instrumentale Klang die instrumentarisiert mediatisierte Ausdrucksform. Die technologische Verar-beitung ist die mediatisierte Körperarbeit am Klang selbst, die musikalische Schrift, die zeichenhaft mediatisierte. Der digitale Code ist grundsätzlich von jeglicher Körperlichkeit gelöst, er ist entmediatisiert. Die instrumentarisierte körperliche Ausdrucksform des Pop – in Shows bloß gestisch überhöht – ist ob ihrer unmediatisierten Form allgemein verständlich und erhält daraus ihren hohen kommunikativen Wert: In Sound gebrachte Erre-gungshandlung erregt Erregung im Betrachter, der oftmals die damit verbundene Körperbewegung mit vollzieht; dieser Prozess ist ein Teil des gesellschaftlichen In-formalisierungsschubs. Die soziale und territoriale Verbreitung der Informalisierung geht mit dem (Nach-) Spiel (en) im Pop, dem Spiel durch Imitation, (vgl. LARKEY 1993) und mit der Abkehr von der klanglichen Realisierung zeichenhafter Vor-Schrift zugunsten direkter körperlicher Äußerungen einher. Spielverhalten aus Imitation