2.6 Stufen der Unmittelbarkeit des Musizierens im Pop 301 periodisch veränderbar ist und somit die Eindrucksqualität auf der Skala näselnd variiert werden kann, der mit allen harmonischen Teiltönen gekennzeichneten Säge-zahnschwingung, die dem Klang gestrichener Saiten ähnelt sowie dem rosa Rauschen, das durch das zufällige Auftreten aller Frequenzen im Terzabstand und dem weißen Rauschen, das dem entsprechenden Auftreten aller Frequenzen entspricht. Eine komplexe (zusammen gesetzte) Schwingungsform ergänzt die Grundklangqualitäten dieses Synthesizers. Über die Veränderung der zugeführten Spannung an den VCO verändert dieser seine Schwingungsfrequenz und damit die Tonhöhe; beim Moog’schen Synthesizer übernimmt die diskrete Spannungsänderung die Klaviatur, die kontinuierliche ein Pitchwheel. Der zeitliche Verlauf der eingestellten Grundschwingungsart wird durch einen Hüll-kurvengenerator geregelt, der die Verstärkung (VCA, Voltage Controlled Amplifier) des anliegenden Signals im zeitlichen Verlauf der Hüllkurve (ADSR, Attack-Decay- Sustain-Release) bestimmt. Einstellbar ist dabei die Zeit des Einschwingvorgangs (Attack-Time ist die Zeit, die ein schwingendes Medium braucht, um vom Ruhestand durch Erregung von außen zur maximalen Schwingungsstärke anzuwachsen), der meist kurzzeitige Abfall (Decay) nach der maximalen Anfangserregung (die meist höher liegt als die des stationären Klanganteils), der akustisch den Übergang von dem durch unharmonisches Schwingungsverhalten bestimmten Einschwingvorgang zur harmonischen Schwingung des quasistationären Klanganteils entspricht, also gleichsam die Kulmination unharmonischer Bewegungen des schwingenden Mediums durch die Anfangserregung zum Erwachsen harmonischen Schwingungsverhaltens darstellt.44 Anders ausgedrückt: Decay-Time ist die Zeit, die benötigt wird, um bei maximaler Erregung vom unharmonischen in den harmonischen Zustand überzu-gehen. Der im natürlichen Klang eigentlich quasi-stationäre, weil tatsächlich von der Konstanz der Energiezufuhr abhängige Klang wird als konstanter Klanganteil mit der Regelzeit für sustain eingestellt. Die Ausschwingzeit bestimmt – umgekehrt zur Einschwingzeit – jene Zeit, die das schwingende Medium benötigt, um nach der Energiezufuhr wiederum in den Ruhezustand zu gelangen. Das Release betrifft also eine Größe, die Amplitude, des schwingenden Mediums und nicht eine Raumgröße, in der das den Schwinger umgebende Medium Luft schwingt, d. h. es steht nicht mit dem durch den Raum gegebenen Nachhall in Beziehung. Der physikalische Sachverhalt, dass sich mit der Lautstärke auch das Klangverhal-ten ändert, bildet der Synthesizer durch eine parallele Steuerung der Verstärkung wie eines Tiefpass-Filters durch den (einstellbaren) Verlauf, die Hüllkurve, nach. Mit der Zunahme an Energiezufuhr ändert sich nicht bloß die Amplitude einer Schwingung, sondern mit ihr erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass kleinere ganzzahlige Teilbereiche des schwingenden Mediums zu schwingen beginnen, d. h. der Obertonreichtum eines Klangs erhöht sich mit der ihm zugeführten Energie bzw. er nimmt mit der Abnahme der Amplitude auch ab, wobei zuerst die Obertöne hö-herer Ordnung verschwinden. Der Lautstärkehüllkurvengenerator steuert nicht nur den VCA, sondern zugleich auch ein Voltage Controlled Filter (VCF), ein spannungs- 44 Je träger das schwingende Medium ist, desto stärker muss die Anfangserregung sein, um sie auf einen Normpegel zu führen, desto höher wird der Geräuschanteil und diese Kulmination vor dem Abfall zur harmonischen Schwingung sein.