2.6 Stufen der Unmittelbarkeit des Musizierens im Pop 303 spielbar sind. Neben einem voreinstellbaren Portamento, der Verschleifung von Tönen, lag das primäre Interesse an intervallmäßigen An- und Verschleifungen während des Spiels. Ein Pitchwheel am linken Rand der Tastatur wird mit der linken Hand gespielt, die rechte Hand spielt die Tonhöhen monophon. Diese Spielein-richtung erlaubt die Simulation einer die Saite ziehenden und Tonhöhen (von beiden Richtungen) anschleifenden Spielweise der verzerrten Elektrogitarre. Neben dieser tonhöhenverschleifenden Ansteuerung des VCO erlauben weitere Modulationswheels das manuelle Spiel der Filter, ähnlich dem Wah-Wah-Effekt der Gitarre, des VCA zur Erzeugung eines manuellen Tremolos sowie durch die händische Regelung anderer Module weitere nicht-instrumentale Spiel-Effekte (z. B. das Verstellen der Steilheit der Filter bis zum Kippen in eine scharfe Verzerrung, oder geregeltes Sample&Hold, das den gespielten Ton in monoton rhythmisierte Zufallstöne variabler oberer und unterer Grenze überführt, dies auch mit dem Effekt des Glissando) Die Vorverdrahtung der Module des Moog-Synthesizers ermöglicht relativ wenige Abweichungen vom Nachstellen des natürlichen Klangs und dessen instrumentaler Spielweise. Die von KORG 1978 auf den Markt gebrachte MS-Serie hatte zusätzlich zu diesen Festeinstellungen, basierend auf dem Modell des natürlichen Klangs, auch die Möglichkeit, die Module in andere kausale Verknüpfungen zu geben; damit war die Synthese neuer Klänge aus der Negation des natürlichen Verhaltens im Modell möglich. Auf diese Weise führen willkürliche Verknüpfungen zur Generie-rung neuer Klänge – das Modell des natürlichen Klangs dient dabei nur mehr als Orientierungs-Map auf der Suche nach neuen Klängen. Die Geräte dieser Serie verbinden gleichermaßen die Konzepte des vorbestimmten Mini-Moogs mit (einigen) Möglichkeiten großer modularer Synthesizer (beispielsweise des Modell 55). Es war somit ein Instrument geschaffen, das auf der Bühne für die kostengünstige klangliche Bereicherung von Pop-Musik einsetzbar war und ist. Das Spiel mit synthetischem Klang blieb eine Domäne des klanglich interessanteren, weil dem Overdrive-Sound einer sustainreichen Gitarre nahe, Mini-Moogs (vermutlich aufgrund der Güte der Moog’schen Resonanz-Filter, vor allem des 24 dB steilen Tiefpassfilters, regelbar in der Eckfrequenz und der Resonanz, der aus dem großen Vorgänger Modell 55 stamm-te. Dieser war wiederum mit einer Filterbank von 14 Festfiltern, einem Tiefpass-, einem Hochpass- und 12 Bandpass-Filtern mit Mittenfrequenzen im Halboktavab-stand ausgerüstet), er wurde von Keyboardern in Pop und Jazz verwendet. Die KORG MS Serie war von Beginn an ein Instrument zum Experimentieren. Die offene Verlinkung erlaubt Missbrauch gegen die Vorschrift des Modells, die extreme Rege-lung beispielsweise die Selbstoszillation von Filtern zu zusätzlich in sich modulierten tonerzeugenden Quellen. Der MS 20 ermöglicht prozessuale Steuerungen und ist (von außen steuerbar) in einen Verbund mit anderen Synthesizern der Serie integrierbar – die Serie MS erhielt Kultstatus für das technoide maschinelle Musizieren. Beide Geräte werden seit 2000 wieder produziert, angereichert mit den Features der digitalen Verarbeitung. Aufgrund technischer Beschränkungen war diese Synthesizergeneration mono-phon. KORG bot eine Serie von modularen Synthesizern, zum Teil ohne Tastatur (MS 50) und einen Sequenzer, um damit Strukturen zu erzeugen. Der Mini-Moog blieb wohl ob seines geschmeidigen Tons und seiner – auch ohne theoretische und technische Kenntnisse über den Klang und dessen Erzeugung – leichten Spielbarkeit