310 The exciting Sound of Pop rung der Module mehrerer Synthesizer über analoge Kommunikationsstellen. Diese Kommunikation der Signale war nur innerhalb der Geräte einer Herstellerfirma, also bei gleichem Steuer-Spannungsbereich möglich. Die spannungsgesteuerte Kom-munikation zwischen den einzelnen Geräten sowie die Speicherung einer Abfolge von Triggern zur Steuerung einer Reihe von Hüllkurvengeneratoren zur Erstellung meist kurzer ostinater Sequenzen45 hatte technische Beschränkungen – sie zwang zur Suche nach komfortablen und funktionierenden Interfaces, besser: eines Inter-faces, das auch die Kommunikation zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller erlauben sollte – durch Normierung. Die Hersteller dieser unterschiedlichen Geräte berieten im Rahmen der NAMM46 – International Music Products Association-Show 1982 in Anaheim, Kalifornien/USA, zuerst nur die Vertreter der Firmen Sequential Circuits (wahrscheinlich die Hauptinitiatoren des MIDI-Interfaces), Oberheim und Roland. Auf der AES desselben Jahres in New York war die Verhandlungsrunde um die marktführenden japanischen Instrumentenhersteller Yamaha, Korg und Kawai erweitert. Sequential Circuits drängte mit einem Prototyp, dem USI (Universal Synthesizer Interface). Dieses Interface galt es um die Spezifika der Konstruktions-weise der Geräte der anderen Herstellerfirmen zu erweitern sowie einen Konsens zu finden. Dieser Normierungsversuch führte schließlich dazu, dass einige Firmen den Verhandlungstisch zumindest vorläufig verließen. Schließlich einigte sich Sequential Circuits mit den japanischen Riesen Yamaha, Roland, Korg und Kawai und kreierten in Abänderung des USI ein standardisiertes Interface namens MIDI, das dann im praktischen Betrieb mit Synthesizern der Firmen Sequential Circuits und Roland auf der NAMM-Show 1983 vorgeführt wurde. Der Übertragungsstandard ist in der MIDI-Spezifikation 1.0 festgelegt. Zur Überwachung der Einhaltung dieser Norm (anfänglich oftmals verletzt) wurde in Amerika ein oberstes Schiedsgericht bestellt, die IMA (International Midi Association). Erst die Einhaltung der Standards durch alle Hersteller gewährt den universellen Einsatz; die MIDI-Identifikation ist als Nummer jeder MIDI-Übertragung voran gestellt. Das Musical Instruments Digital Interface war geboren (LOY 1985) und wurde auf der Ars Electronica in Linz vorgestellt und promoted. MIDI ist ein Interface, das die serielle Datenübertragung zwischen Synthesizern und später Computern erlaubt. Grundsätzlich sind zwei Informationseinheiten notwendig, um die Ansteuerung eines Tons gewisser Höhe und Länge im MIDI-System zu gewährleisten, der Einschalt- und der Ausschaltbefehl für diesen Ton gegebener Tonhöhe auf einem Übertragungskanal. Dafür sind je drei Bytes in genormter Reihenfolge und Belegung reserviert. Für 16 virtuelle Kanäle werden die Steuerdaten über das erste Statusbyte übertragen, das den Note-On-Befehl auf einem bestimmten Kanal enthält, gefolgt von dem Datenbyte mit der Information über die Tonhöhe (0–127) und einem weiteren Datenbyte mit der Information über die Lautstärke, die Anschlagsdynamik (0–127) des Tons. In der gleichen Reihenfolge, 45 Eine Technik, die ebenfalls in der elektronischen Musik entwickelt wurde und seine adäquate ästhetische Nutzung in der Process-Music der sechziger Jahre fand, die in der ideologischen Nähe der Minimal-Music zu sehen oder als eine ihrer Vorbedingungen zu werten ist. In der Rock- und Popmusik wurden kurze Sequenzen als Gimmicks des sogenannten Synthi-Pops eingesetzt (z. B. Popcorn). 46 National Association of Music Merchants entwickelte sich zur International Music Products Association, behielt aber die Kurzform als Trademark bei.