2.6 Stufen der Unmittelbarkeit des Musizierens im Pop 311 in der wiederum einem Statusbyte zwei Datenbytes folgen, wird dann der Note- Off-Befehl auf dem gleichen Kanal für dieselbe Tonhöhe in Form der Information, Lautstärke = 0, gesendet. Neben diesen grundlegenden Informationen werden in weiteren drei oder auch bloß zwei Byte breiten Befehlen zusätzliche Kanalstimmen-Nachrichten gesendet: Controller-Informationen über die Modulation des Tons bezüglich der Tonhöhe, der Lautstärke oder anderer Klangparameter (zum Teil frei definierbar) sowie Program Change Daten, die Klangdaten in Speicherplätzen von Empfangseinheiten aktivieren und somit Sound-Presets eines Klang-Moduls. Kanalmodus Nachrichten tragen jene Informationen, die die Stimmen von Klang-erzeugern entweder unselektiv jedem MIDI-Kanal zuweisen (Omni-Mode47) oder bloß einem definierten MIDI-Kanal in polyphoner – eigentlich akkordischer – Spielart (Poly-Mode48) oder monophoner Spielart (Mono-Mode49), bei der jeder (der meist in ihrer Anzahl beschränkten) Stimme eines Klangerzeugers über eine unterschiedliche Kanal-Nummer ein unterschiedlicher Klang zugeordnet werden kann. 47 Der Omni-Mode ist innerhalb eines komplexen MIDI-Settings für Kontrollzwecke sinnvoll, ob ein Sound-Modul überhaupt angesprochen wird. Im Arrangement wie im Live-Betrieb dient er einfacherweise meist der Verdoppelung unterschiedlicher Stimmen mit einem – meist für den Hintergrund geeigneten – Ensemble-Sound. Im Arrangement kann der Omni-Mode ein schnelles Abhören entsprechend dem Durchspielen eines Liedes am Klavier ermöglichen. Aber gerade in der relativ einfachen Zuordnung der Stimmen einer Midi-Sequence zu unterschiedlichen Klangerzeugern und damit Klangfarben (im Poly- und Mono-Mode) liegt der Vorteil des Simulierens gegenüber dem Imaginieren eines Klangfarbenarrangements. 48 Der Poly-Mode spricht alle eine Klangfarbe repräsentierenden Stimmen eines Klangerzeugers (abgesehen von tonhöhenabhängigen Split-Modes bzw. Multisamplings einzelner Geräte) über die Zuordnung eines Midi-Empfangskanals an. Es ist dies die häufigste Betriebsart sofern nicht einstimmige Ereignisse (z. B. nicht auf Tonhöhen bezogene Drums oder Einzelsamples) von entsprechenden Mono-Mode-Modulen abgerufen werden. 49 Im Mono-Mode wird jeder Stimme eines Sound-Moduls ein Midi-Empfangskanal zugeord-net. Jede Stimme kann eine unterschiedliche im Modul zur Verfügung stehende Klangfarbe repräsentieren. Im Arrangement werden Mono-Mode-Module für monophone Passagen und Ereignisse verwendet, beispielsweise für Basslinien, Soli und andere monophone Samples von Percussions und Drums; sie helfen dabei Stimmen, die nicht unbeschränkt zur Verfügung stehen, zu sparen. Mono-Mode-Module mit dynamischer Stimmenzuweisung machen bedingtes polyphones oder akkordisches Spiel möglich, indem die insgesamt zur Verfügung stehenden Stimmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten je nach Stimmenanforderung auch polyphon zur Verfügung stehen. Die Kombination derartiger Einheiten mit einem Sequenzer ist die kosten-günstigste Art eines MIDI-Demo-Studios und ermöglicht jedem Musiker im Alleingang das rasche Simulieren seiner musikalischen Vorstellungen und die Korrektur dieser durch den Hör-prozess. Damit werden abseits des Gruppenspiels Spielhaltungen ermöglicht, die andererseits im professionellen Bereich zur Trennung der durch eine Person verkörperten musikalischen Einheit von Kompositionsarrangement und Interpretation führen. Mono-Mode-Module wer-den aber vor allem dort benötigt, wo die Tonhöhenermittlung des Masterinstruments nicht eindeutig durch Tastendruck, sondern aufgrund eines Rechenprozesses, des Abtastens der Frequenz einer (meist gezogenen, d. h. mit sich ändernder Frequenz) schwingenden Saite bei der MIDI-Gitarre, problemhaft ist und eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und eine Menge von Pitch-Bend-Daten beinhaltet. Um nicht MIDI-Blockaden zu provozieren, senden MIDI-Gitarren – die der üblichen Spielweise eines Saiteninstruments folgend nur eine Tonhöhe pro Saite erzeugen können – im Mono-Mode, wobei jeder Saite eine MIDI-Kanal-Nummer zugewiesen ist und diese Zuweisung beim Klangmodul wahlweise und dem ästhetischen Ein-satz entsprechend sich auf jeweils die gleiche Klangfarbe bzw. jeweils andere Klangfarben beziehen kann. Nur in diesem Mode können der Spielweise der Elektrogitarre entsprechend Pitch-Bend-Informationen einer Saite (einer Stimme) auf einem bestimmten Kanal an einen bestimmten Slave weitergegeben werden.