312 The exciting Sound of Pop Systemexklusive Daten gewährleisten vor allem den Datenaustausch von Nicht-MI-DI- Werten, beispielsweise von digitalen Daten zur Klangerzeugung. Der mangelnden Zuverlässigkeit und des geringen Tempos wegen wird zunehmend SCSI Übertragung erprobt. Als Medium der Organisation von Stimmen eignet sich das MIDI-Format beson-ders wegen seiner Nähe zur musikalischen Schrift. Computer-Aided-Composition baut auf MIDI und seine Zeichenhaftigkeit in einem – welcher Feinheit auch immer – temperierten System. Zuweisungen zu Klängen und Transpositionen sind willkürlich machbar. MAX ist eine Software-Entwicklungs-Sprache (Miller Puckett) in modularer Anlage, die die kompositorische, besser interaktive Verarbeitung von MIDI-Werten erlaubt, MAX/MSP erweitert diese Idee auf die direkte Klanggenerierung und - modulation. Die Entwicklung entsprechender in Echtzeit Signale verarbeitender Prozessoren war die technische Voraussetzung dafür. Macintosh war durch seine Grafikfähigkeit zur Visualisierung von Strukturen im kompositorischen Gestaltungs-prozess prädestiniert zur kompositorischen MIDI-Verarbeitung, ATARI folgte. Die Realtime-Klangverarbeitung leistete der PowerPC von Macintosh, danach der Penti-um IV. MAX/MSP wurde aus der Tradition des Macintosh als Grafik- und (deswegen) Musik-Computer aus MAX heraus entwickelt – in den amateuristischen Bereich ist diese Kompositionsart mit pd (pure data) getreten, der open source Weiterentwick-lung von MAX/MSP von Miller Puckett 1996 initiiert; nach der Normierung folgte der technischen Verfügbarkeit die soziale. Zunehmend wurde MIDI zu einem Steuer-Code zwischen jenen Medien, die ein Pop-Environment ausmachen: Licht, Visuals und Sounds sind heute via MIDI wechselseitig triggerbar und über Bewegung interaktiv modulierbar. Die Avantgarde (z. B. STEIM) entwickelte entsprechende Programme, die die intermediale Steuerung leisten. Damit wurde die Idee der wechselseitigen Spannungssteuerung zwischen Technologien, die unterschiedliche Medien generieren, auf MIDI übertragen und das common digit vorbereitet. Selbst auf Codes basiert ist Musik nicht nur die technische Ausgangsform solcher daher transmedialer Steuerungen (vgl. WOLF 2002); ihre hedonische Körperkoppelung erlaubt zudem pop-adäquate Strukturierung bedeutungsneutraler Stimuli für unterschiedliche Sensorien. Die Möglichkeit der genormten Übertragung von Daten zur Spielsteuerung, gleich-sam eine Notation als technischer Code, eröffnet nun sowohl für das Realtime-Spielen als auch für die Komposition bzw. das Arrangement von Pop-Musik das Begehen breiterer, aber auch neuer Wege: Die Erstellung einer »Wall of Sounds« und von Klangflächen, die klingende Simulation im kompositorischen Prozess, schließlich die komplexe prozessuale Komposition nach unterschiedlichen, mechanischen wie kommunikatorischen Mechanismen der Strukturierung. War die Kaskadierung von Sounds, das Ansteuern eines Klangerzeugermoduls durch ein anderes in der analogen Technik angelegt und damit implizit auch das Sequenzen von Tönen, d. h. das Triggern von Tonerzeugern, so lässt das Ausmaß, die Anzahl der parallelen Steuerbefehle, und die Genauigkeit der Informations-übertragung, aber vor allem die Leichtigkeit diese Strukturierungs-Techniken zu editieren und damit zu realisieren, MIDI nicht bloß zu einer quantitativen Bereiche-rung werden, MIDI führt damit zu einer qualitativen Innovation. Im Gegensatz zu den teuren – weil aufwändigen – analogen Versuchen ist die digitale Steuerung billig