2.6 Stufen der Unmittelbarkeit des Musizierens im Pop 317 diatisierte akustische Instrument; der Körper triggert die Klangerzeugung. Den entmediatisierten künstlichen Klang mit dieser mediatisierten Spielweise zu koppeln ist eine traditionsgebundene Fortführung des Prozesses der Mediatisierung auf die Konstruktion von Instrumentarien. Die Realisierung der Klanggenerierung und des Klang-Sampling im Personal Computer machen die Klangmodulation des digitalen Sounds über Mouse in Real-time spielbar. Das Spielverhalten wurde völlig mediatisiert. Kraftwerk stilisierte das Spiel der Potentiometer, die Laptop-Generation das Spiel über Slider – cooles, körperloses Spiel wird notwendigerweise zum Stil. Was früher nur unter Entwicklung eigener Hard- und Software möglich war (New Englands Synclavier), später durch externe Klangwandler und interne Beschleuni-gungskarten (digidesign) zur Erhöhung der Rechnerleistung vor allem die Nutzung der grafischen Möglichkeiten zur psychisch fassbaren Darstellung des Klanges und seine Manipulation abseits der Befehlssprache am MacIntosh, ist nun mit dem (davon abgeleiteten Betriebssystem) am Windows–Rechner und der meist (auf einem Slot) eingesteckten, heute oftmals on board Soundkarte (zumindest in 2-Spur-Betrieb) möglich: Hard-Disc-Recording. Mit der Entwicklung der PCs, mit der Speichererweiterung, der Verkürzung der Zugriffszeit und schließlich der Konvertierung von analogen Signalen in digitale vice versa haben sich zumindest zwei Revolutionen vollzogen: Die Realtime Klangverar-beitung wurde am PC möglich und unterliegt seitdem der Software-Gestaltung und nicht der Entwicklung teurer Stand-Alone-Studiogeräte. Damit hat sich der PC als vollwertiges und persönliches Studio entwickelt. Von der Aufnahme auf mehrere Spu-ren, dem Mixdown auf ein Stereo- oder heute 5-Spur-Master (Dolby-Surround-Ton) mit der Möglichkeit sämtliche Effekte als plug-ins zu integrieren. Mehrspur-Betrieb bedeutet dabei auch die Differenzierung zwischen MIDI- und Drum-Spuren sowie Klang-Spuren, wobei die Anzahl eine Frage des Speicherplatzes ist und die Bear-beitung nonlinear ist, d. h. Zugriffe abseits des zeitlichen Kontinuums möglich sind. Neben ökonomischen Aspekten ist das Arbeiten mit Patterns eine Implikation dieser für musizierendes Arbeiten neuen Technik, der klanglichen Arbeit am musikalischen Code. Plug-ins sind heute nicht mehr nur Effekte, sondern auch klangerzeugende Soft-ware, die entweder klassische Syntheseverfahren simulieren, oder auch Spezifika der digitalen Klangsynthese, der willkürlichen Klangverarbeitung, leisten. Mit den technischen und wirtschaftlichen Implikationen der Digitalisierung ist das Studio im Laptop all inclusiv möglich geworden und das mit Billigtechnologie in Studioqualität für jedermann – die Amateurisierung der digitalen Musik bzw. der digitalen Aufnahme- und Verarbeitungstechniken ist damit gänzlich vollzogen. Mit dem Eindringen von spezieller Kompositionssoftware in den amateuristischen Bereich haben sich die Grenzen zwischen E und U geöffnet haben – wie das im Wiener Studio für Elektroakustischen Musik der acousmatischen Haltung gemäß längst vollzogen war. Die in ihrer ästhetischen Haltung klangorientierten Pop- Musiker, mit den elektronischen Klangerzeugern und Manipulatoren vertraut, haben nun Klangarbeiten mit erweitertem Instrumentarium gemacht, wohingegen die Komponisten der zeichensetzenden Musik meist ihre Techniken auf die Maschine