318 The exciting Sound of Pop übertragen haben; die Pop-Musiker haben die Logik der Maschine musikalisch genutzt (vgl. JAUK 2002c). Was im gestalterischen Bereich vollzogen ist, dürfte sich derzeit im (kommuni-zierenden) Zugang zu den (musizierenden) Maschinen ereignen: nicht mehr das Zeichensetzen und dann in Klang konvertieren, nicht das Äußern von Argumenten in Befehlssprachen beherrscht das Denken kommunikativer Ereignisse, sondern das agitatorische Verhalten als klanggenerierendes Verhalten, obwohl in den Avant-garden (z. B. in der Kooperation von Cage und Cunningham) angedacht, dringt es aus dem Pop verstärkt in die neue elektronische Musik zurück und in die Interface-Technologie ein: Das körperhafte Pop-Musizieren wird zum Paradigma der Wo-Man/Machine-Interaktion; das kollektive Musizieren des Pop zu dem von Wo-Man/Wo-Man-Interaktion in kollektiven Strukturen – heute wird beides mit intelligenten Programmen realisiert. Sound ist dabei eine Größe des ausdruckshaften Körperverhaltens wie des damit kommunizierenden Verhaltens und darin (in der Körper-Emotions-/Erregungs-Klang-Koppelung) zugleich eine Größe der Immersion. Körper und seine hedonische Regelung sind die Katalysatoren dieser musikalischen Arbeit am (common) Digit. Hier tritt Pop als Modell in die neuen Künste – weiterhin in die Gestaltung und das Erleben virtueller Welten. 2.6.12 Der Computer in der Pop-Musik Diese avantgardistische Arbeit des Pop im Bereich der digitalen Musik vollzieht sich in Nischen. Der Mainstream verwendet den Computer als digitale Simulation von mehrspurigem Aufnahmeverfahren im Bereich des MIDI-Sequencing, des digi-talen Samplings von akustischen Instrumenten und musikalischen Passagen und des Hard-Disc-Recording – allgemein wird der Computer dabei in der Funktion des Ersetzens gewohnter analoger Techniken und akustischer Instrumentarien gebraucht. Die Rückbesinnung auf prozessuales Gestalten in der technoiden Musik wird jenen Sprung tun, die digitale Klangverarbeitung mit adäquaten musikalischen Verarbei-tungstechniken zu kombinieren und digital Music zumindest vorzubereiten, die dann durch die Möglichkeit der willkürlichen Gestaltung vom Modell der musikalischen Schrift ausgehend in den Bereich der Klanggenerierung dringt. Der Einsatz des Computers in der klangdominierten (avantgardistischen) Pop- Musik beschränkt sich zunächst auf die Fortführung der zwei Avantgarden der analogen elektronischen E-Musik (vgl. RÖSING 1996), die musique concrète und die Elektronische Musik. Die Computermusik selbst, bzw. ihre Avantgarde in Stanford spielt eine geringe Rolle. Allgemein wird der Computer zur ökonomischen Hand-habung auch analog möglicher Arbeit an Struktur und Klang in der Pop-Musik verwendet. Seine Spezifika, die Wiederholung im Schleifendenken und die Speiche-rung, beide über den dominanten Befehl der Betriebssysteme, über copy&paste, zugänglich, führen dann auch zu neuen spezifischen pop-musikalischen Musizierwei-sen im Techno und machen mit dem Fasttracker und dem Hard-Disc-Recording den Computer zum Pop-Instrument. Techniken der Computermusik wie die algorithmische Strukturierung und die verschiedenen Klangsyntheseverfahren dringen erst mit der allgemeinen Verfügbar-keit solcher Techniken in den industriegefertigten Synthesizern und später durch