340 The exciting Sound of Pop Inhalt und Technologie der Medien-Kunst-Installation ist nicht bloß als Zitat auf Hendrix, sie ist als der Verweis auf dessen unmittelbare Instrumentation des Körpers zur Generierung und Kontrolle von Sound zu interpretieren – Modellfall der Interface- Situation und ihres immersiven Charakters; gerade durch den Körper umhüllenden Klang und seine körperliche Regelung wie körperliche Rezeption; eine immersive hedonische Situation. 2.9 Eine digitale Popularkultur: Zusammenfassende Vorschau Musik als willkürliches System von Zeichen, das durch den Erregungswert der Beziehung der syntaktischen Elemente zueinander generiert wie rezipiert wird, ist Paradigma der Gestaltung digitaler Welten abseits der Simulation; Hedonismus ist dabei notwendige Gestaltungskraft. Die Mutation der Kommunikationsformen durch entpersonalisierte und somit von Zeit- und Örtlichkeit gelöster Kommunikation und der Gestaltung daraus geht mit der Objektivation des Wir in der Polyphonie einher, Net-Art ist entsprechendes kollektives Schaffen im sozialen Raum durch mediatisierte Kommunikation. Von den ersten telematischen Konzerten bis zur Net-Art als kollektivierendes und Kollektiv schaffendes soziales Event (DeKERKHOVE 1995) ist Musik deren Paradigma. Schließlich ist nicht nur die Generierung wie Rezeption von hochmediatisierten Welten Sache eines hedonischen Körpers. Die Interaktion des natürlichen Menschen mit der willkürlichen Welt geschieht über das Interface Körper – einen intuitiv ausdruckshaft kommunizierenden Körper. Mit dem Musizieren ist wiederum Musik Paradigma solcher Interfaces. Was für Musik allgemein gilt, gilt für Pop in verstärktem Maße: Hedonische Gestaltung von klangdominierten Gestalten, Gestaltung aus Kommunikation von der Gruppe bis zu den Net-Sound-Projekts, bis zurück zum körperhaften originären Musizieren bietet Pop das originäre Verhalten, das in der Kunstmusik kulturell überformt ist. Musik, vor allem Pop-Musik, ist damit Paradigma nicht nur für Gestaltung von Musik in der digital culture, sondern insgesamt für den in einem durch die Virtualisierung der Umwelt geänderten Körper-Umwelt-Bezug – dieser Bezug fordert den Primat des hedonischen Körpers vor dem mechanistischen in einer Welt der physikalischen Bezüge (JAUK 2003a). Computerkunst kann als ein korrelatives wie konstitutives Element des Prozesses der Dematerialisation von Kunst im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts bewertet werden. Die futuristische Idee der Zerschlagung des Werkes, die Lösung vom Realen in der Abstraktion, die folgende Synthese von Kunst und Leben sind Vorbedingun-gen oder Erscheinungen, die dieser Haltung Lebensraum gaben, ihre theoretische Bestimmung geschah am Fundament der Zeichentheorie. Der Computer ist nun ein technisches Instrument, das analoge Außenwelten auf der Basis der Codes re-präsentiert – Codes sind willkürlich und haben keinen Konnex zu dem, was sie repräsentieren.