344 The exciting Sound of Pop Kollektive Gestaltung und Kollektivierung ergeben sich aus dem kommunikativen Wert des musizierenden körperlichen Ausdrucksverhaltens des Pop: gemeinsam erarbeitete Musik durch die Pop-Gruppe wie die Pop-Gruppe als Produkt des gemeinsamen Musizierens. Digital communities oder virtual communities (RHEIN-GOLD 1993) bezeichnen kollektives Schaffen wie zugleich das Kollektive schaffen (de KERKHOVE 1995; de KERKHOVE 2004) durch Prozesse der Interaktionen, die kommunikativen und darin gestaltenden Prozesse in Gruppen (BALES 1950). Diese Interaktionsprozesse beschreiben Interfaces, die auf der Basis des Ausdrucksverhal-tens mit Technologie interagieren, diese kommunikativen Prozesse werden durch Interfaces bestimmt, die auf der Basis des kommunikativen Wertes des Ausdrucks-verhaltens dynamische Netzwerke aus communication-nodes aufbauen – Strukturen der Kommunikationsnetzwerke und Inhalte der Kommunikation stehen dabei in wechselseitiger Beziehung (JAUK 1999a,b). 2.9.1 The way back – die körperliche Formung des entmediatisierten Klanges Interfaces am Modell des originären Musizierens, des instrumentarisierten Aus-drucksverhaltens. Mit der Entwicklung psychologischer Interfaces vorrangig für Software zur Trigge-rung von Sounds, später zur Erzeugung von Sounds und nunmehr zur Manipulation von prerecorded Sounds hat sich das nur durch die Beherrschung spezifischer Be-fehlssprachen spielbare Virtuoseninstrument Computer zum pop-musikalischen Amateurinstrument entwickelt. Prozessgesteuertes Generieren von Klangstrukturen und die technische wie wirtschaftliche Verfügbarkeit haben digitale Instrumentarien und schließlich das Aufnahmeverfahren als kompositorischen Akt, das willkürlich manipulierbare Abspielen als kreatives Musizieren zu amateurhaft genutzten Pop- Instrumentarien und -Spielweisen gemacht und einen neben der neu belebten Gitarre ebenbürtigen Platz eingenommen. Am Modell des körperhaften Musizierens des Pop werden zunehmend Interfaces entwickelt, die den Mediatisierungsprozess zurückführen und den nur mehr der Willkürlichkeit unterliegenden codierten Klang durch das unmittelbar körperliche Spiel formen – gesteuert durch Hedonismus. Der am Modell des natürlichen Klangs orientierte Synthesizer MOOG’scher Mach-art, hat Klang an seinen physikalischen Parametern definiert. Sound-Tools für Sound-Sampler und mit internen ADDA-Convertern für Audiosignale ausgestattete PCs mit entsprechenden grafischen Darstellungsformen entspringen ebenfalls dem Verständnis des Akustikers und sind für tontechnische Realtime-Sound Aufnah-men und Postproduktionen konzipiert; Sound-generierende Tools arbeiten nach bestimmten technischen Klanggenerierungsverfahren und simulieren meist Klassiker unterschiedlicher Methoden; sie dringen als direkte klangbearbeitende Tools in den Musikmarkt ein. Das originär ausdruckshafte körperliche Musizieren des Pop war ein Katalysator, Körper und Musik-Technologie auch über psychologische Interfaces hinaus zum Musizieren zusammen zu führen. Der Schritt von klangbearbeiten-der post-production-Tontechnik zu Realtime klanggenerierendem Musizieren ist