358 Medienkunst Technische Entwicklungen führten zur Erhöhung der Geschwindigkeit und Vir-tualisierung unserer Umwelt, zur Schaffung willkürlicher Welten, die nicht jener aus der bisher dominanten visuell kontrollierten Körper-Umwelt-Interaktion hervorge-gangenen mechanistischen Logik folgen – beide Veränderungen entziehen sich dem aktiv handelnden mechanischen Körper. Ein aus der auditiv kontrollierten Körper- Umwelt-Interaktion hervorgegangenes Imagery, eine auditory logic formalisiert in Musik, erhält in der Interaktion mit diesen geänderten Umweltbedingungen als Wahrnehmungs- und Erlebensform zunehmende Bedeutung zur Lebensbewältigung. Das auditory imagery wird Basis einer neuen Lebensform des passiven hedonischen Körpers in einer beschleunigten und virtualisierten Umwelt. Die Auditory Logic als Zeitanalysator, formalisiert in Musik als Zeitgestalt, und damit die Ausbildung eines spezifischen Raum-Imagery, für ein passives Zeit-Raum- Erleben, sowie »beziehendes Denken«, als willkürliche Gestaltung von systemischen Bezügen in solcher Musik, die mit dem Zeichensystem Notation ausgebildet wurde, gelten als Paradigmata der Vorstellungen, die der dynamisierten und damit in der all-at- onceness enträumlichten und einer durch Digitalisierung willkürlich gewordenen Welt, adäquat sind. Diesen beiden zentralen auditiven Lebensbewältigungsstrategien werden Im-plikationen der Körper-Klang-Koppelung beigestellt. Das originäre musizierende Verhalten des Körpers im Pop, die unmittelbare Instrumentarisierung des Aus-drucksverhaltens, gilt als paradigmatisch für Interfaces in virtuelle Welten, die körperlich hedonische Gestaltung und Rezeption gilt als Paradigma ihrer Generie-rung wie Erfahrbar-Machung. Mit dieser Körper-Klang-Koppelung hat das Buch über Pop in die neuen Medien übergeführt, sie ist aus der Sicht der neuen Medien erneut darzustellen und wird die Welt der neuen Medien mit der Welt des Pop zusammenbringen. Notwendigerweise sind der immersive (Raum-) Klang, die spannungsgeregelte Reihung von bedeutungsneutralen Codes und die körperhafte Interaktion mit ent-mediatisiertem Material Teil einer hedonischen und darin weiterhin populären Kultur.