373 Klangarbeit mittels Feedback des Pop mit der Rückkoppelungs-Schleifentechnik der musique concrète im Umfeld der galeriendominierten Musikavantgarde. Die gemeinsame Klangorientiertheit, die direkte Arbeit am Klang führt auch zu Kollaborationen von musique concrète und Pop. Pierre Henry erarbeitete mit Garry Wright von Spooky Tooth Ceremony – An Electronic Mass (1968)3 und im Jahr 2000 konsequent als Verarbeiter des konkreten Klangs mit Remixer Fatboy Slim alias Norman Cook.4 Der Komponist Christian Fennez ging den umgekehrten Weg: Ursprünglich Rock-Gitarrist der Wiener Underground-Band »Maische«,5 hat er sein Interesse an der direkt generierenden Klangarbeit von der direkten körperlichen Formung »befreit« und Gitarre gegen Laptop getauscht, er hat dabei das mediated Spiel selbst mit Klangmassen durch entsprechende unkörperliche Spielweise überhöht. Die regungslose Kontrolle von MAX-Sliders über das touch-pad zuerst des Macintosh PowerBook G3, danach G4, wurde zum Markenzeichen dieser Spielweise bei den Produktionen des Mego-Labels. Digitalisierung und Sampling sind Mittler im Pop für die Arbeit am konkreten Klang. Die Digitalisierung gab solchen Musikern die Möglichkeit, direkt und unein-geschränkt willkürlich mit Klang zu arbeiten – analoge Verfahren der Pop-Musik bleiben jedoch stets in der Physik der Dinge gefangen. 3 Pierre HENRY, Gary WRIGHT: Ceremony. An Electronic Mass (LP 1968), Mantra. 4 Pierre HENRY, Pionier der musique concrète, veröffentlichte Variation mit Remixes von FATBOY SLIM, KOJAK, DJ KOZE. Eines seiner bekanntesten Stücke Psyche Rock ist darauf in zwei Versionen verarbeitet. Pierre HENRY – Variation: (CD 2000), Philips/Universal. 5 MAISCHE: Brand (1992), ixthuluh CDRA002