388 Wahrnehmung als Prozess der Vermittlung technologisch bedingter Mediatisierungsprozess, der im Transfer der anlogen Welt in eine willkürlich gestaltbare kulminiert und damit im Virtuellen das mechanistische Gefüge transgrediert – jene Gesetze, die über die unmittelbare Körper-Umwelt- Interaktion erlernt wurden, treten darin außer Kraft. Mit der Instrumentarisierung des Körpers, mit der Mediatisierung der Interaktion mit der Umwelt, damit durch die Erhöhung der Geschwindigkeit einerseits und die Codierung der Bezüge andererseits, wird der physikalische Körper zurückgedrängt. Das mechanistische System ist irritiert worden, schließlich trat mit der digitalen Codierung eine Transgression des Mechanistischen ein – eine Welt aus willkürlichen Codes lässt keine unmittelbare physikalische Körper-Interaktion mit ihr zu. Erhöhung der Geschwindigkeit verändert Zeit. Damit wird Raum verändert. Der entkörperlichte Raum (BAUDRILLARD 1981), seine Reduktion auf das Hier und Jetzt findet im Hörraum entsprechende Erfahrungsmodelle. Virtualisierung entkoppelt Erfahrung vom Körper. Die prinzipielle Unmöglich-keit ihrer unmittelbaren körperlichen Erfahrbarkeit verhindert die Ausbildung von Imageries. Die passiv analysierende Art der Wahrnehmung des Hörraums ist ein erfahrungsbasiertes Auditory Imagery, eine erfahrungsbasierte Strategie der Inter-aktion mit virtuellen Räumen. Der Klang selbst und seine Bezüge sind dabei hedonische Größen, die als motiva-tionale Faktoren die Auditory Imageries mit Immersion koppeln zum Eintritt des Körpers in eine Interface-Situation mit einer virtuellen Umwelt (JAUK 2000a, 2001).