402 Bedingungen der Irritation und Transgression des mechanischen Systems sich auch auf Dinge beziehen, um die es in unserem Medium geht. Und zumindest für mich sind einige der Konzepte aus der Welt der Rechner und Computer sehr wertvolle Ausgangspunkte, um Zeit strukturieren zu können.« (ebenda). »Einige der interessantesten Werke aus Europa arbeiten mit gegenständlichen Bildern. Für sehr wichtig halte ich etwa Kurt Kren (15/67-TV, 1967) den ich besonders schätze. Ein Film wie TV ist komplett filmisch visuelle Gegenständlichkeit, besteht nur aus fotografischen Bildern. Der ganze Trick der Abstraktion besteht darin, wie er mit der Zeit arbeitet und der Erwartungshaltung, die der Zuschauer dieser Zeit gegenüber entwickelt. Und mit der Neuanordnung von Bildern, die zuvor offenkundig in einer gewissen Kontinuität standen. Die Abstraktion zeigt sich auch im Aufbau der inneren Rhythmen in den Einstellungen, im Rhythmus des Schnittes und der Montage. Kren sagt an anderer Stelle selbst vom Modell Musik ausgegangen zu sein, ohne jedoch Musik machen zu wollen« (ebenda). Viking Eggeling (1880–1925) ist ein überaus interessanter Pionier einer bestimmten Entwicklung vom Film. Zunächst übernahm er das musikalische Modell versuchte einen Weg zu finden, wie er abstrakte Bilder in ein filmisches System bringen könnte. Er sah sich das musikalische Modell genau an, er entwickelte dabei eine ziemlich gründliche Theorie, eine künstlerische Grundlage und suchte in der Musik ein strukturelles Konzept, das ihm erlauben würde, Zeit der gleichen Logik oder Struktur zu unterwerfen, wie in der narrativen Erzählung. Er leitete die erste Phase, eine der mittlerweile wichtigsten Entwicklungen des Abstrakten Kinos ein, das durch die Arbeit mit Computern entsteht. Eggelings Arbeiten sind die ersten, die wie programmiert aussehen. 8.2.2 Körper, Raum und Identität Von Wahrnehmungsgrößen generalisiert sind Zeit und Raum Denkkategorien, die wiederum die Wahrnehmung strukturieren: Zeit ist eine Implikation der Relation, Raum eine weitere Folge der Beziehungen in der Zeit. Das systemische Gefüge Musik ist zeitlich und (damit) räumlich. Ereignisse in der Zeit indizieren im physikalischen Gefüge auch räumliche. Ein Vorher-Nachher ist mit der Erfahrung von Bewegung und damit Distanzen assoziiert. Diachronen Beziehungen stehen synchrone bei; die Beziehungen der Ereignisse bilden damit ein systemisches Gefüge von Zeit und Raum, das durch Bewegung und damit Veränderung der Beziehungen im System exploriert wird. In der Beobachtung wie Provokation von Bewegung durch die Körper-Umwelt-Interaktion ist der eigene Körper dabei das primäre und unmittelbare Medium dieser Erfahrung. Eingebrachte Ereignisse bzw. vorhandene Ereignisse indizieren Räume – Ereignisräume; direkte und indirekte Interaktionen indizieren Kommunikationsräume, reale und virtuelle, die dann der direkten Körperlichen Erfahrung nicht mehr zugängig sind. Der auditory-space bietet ein erfahrungsbasiertes Imagery, das als Modell für die körperlich passive Interaktion im zeit- und ortlosen Kommunikations-Raum dient. Ältere Theorien der Raumwahrnehmung gehen von statischen Situationen aus und erklären Raumwahrnehmung als Erfahrungswissen. Phänomene wie sie heute kognitionstheoretisch erklärt werden, werden von Hermann von HELMHOLTZ »un-bewußte Schlüsse« genannt. Neuere Theorien (GIBSON 1982) gehen von bewegten Situationen aus, in denen sich entweder Objekte oder der Betrachter bewegen. Der