454 Bedingungen der Irritation und Transgression des mechanischen Systems gemacht, während die Komposition des Klanges mit analogen technischen Medien diesen niemals von seinen physikalischen Gegebenheiten befreien konnte. Der Mediatisierungsprozess als Entfernung von der Körperlichkeit wurde aber auch zurückgeschritten. Interfaces haben den körperlichen Bezug zur Klanglichkeit wieder zurückgeholt und damit künstliche Kommunikation durch intuitive ersetzt und Immersion er-höht, zugleich geschieht die Regelung/Rezeption formaler syntaktischer Ereignisse wiederum durch den Körper – nicht durch solche ins Denksystem eingegangene Erfahrungen des Mechanischen, sondern durch den hedonischen Körper, die experi-mental aesthetics (BERLYNE 1970, 1971, 1974) formuliert dies bereits über Musik hinaus für alle formalen (Aspekte der) Künste. Musizieren und Musik sind Phänomene des Verhaltens des Körpers bzw. dessen Mediatisierung. Entwicklungen entsprechender Instrumente und Medien beschreiben ihre Entwicklung auf der Basis menschlicher Wahrnehmung, Emotion, Motivation und Kommunikation eingebunden in ein dieserart umfassendes Modell der Körper- Umwelt-Interaktion (GIBSON 1982). Pop-Musizieren spielt dabei eine entscheidende Rolle als funktionale Körpermusik (WICKE 2001). Das Musizieren ist als Instrumentarisierung des körperlichen Aus-drucksverhaltens, die Rezeption als acoustic driving effect zu betrachten. Pop-Sound ist Teil einer Koppelung von Körper und Klang über Erregung. Es ist nicht zu leugnen, dass räumliche und zeitliche Aspekte als kulturelle, diese funktionalen Koppelungen überformen, kognitive Theorien erklären dann Verstärkung des Ausdrucksverhaltens wie der Rezeption durch situative Bezü-ge und individuelle Erfahrungen als Modifizierungsgrößen. Sie beschreiben auch die erfahrungsbasierte Bewertung von Stimuli, die dann als hedonisches Relativ wirkt; subjektive Bewertungen, in die die Erfahrungen der spezifischen Sozialisati-on und Enkulturation eingehen, lassen Stimuli als angenehm aktivierend erleben. Sowohl für die basal hedonische Steuerung als auch die Art der kulturellen Überfor-mung bietet die Sytematische Musikwissenchaft nicht nur konkrete natur-/human- /sozialwissenschaftliche Erklärungen und Beschreibungen, sie bietet Methoden und Theorien für basale Prozesse, die in der interdisziplinären Kooperation innerhalb und außerhalb ihrer Kernbereiche weitreichende Erklärungen für kulturelle Phänomene bringen. Die Zusammenführung von physikalischen Erscheinungen, ihrer Wahrnehmung, der Motivation sich ihnen zuzuwenden, der subjektiven Bewertung auf den Er-fahrungen, dem soziokulturellen Background über vielfache Prozesse des Lernens zur Enkulturation geführt, die Zusammenführung der Entwicklung technischer Instrumente, schließlich Medien (deren Spezifität McLUHAN (1994) nicht trennt), die schließlich wiederum Wahrnehmung als Interaktion mit der Umwelt verändern und damit Wirklichkeitskonstruktion vornehmen, die abseits des Primär-Mediums Körper unser bisheriges Leben geleitet haben stellt einen umfassenden Blick auf ein mit Wissenschaft und Kunst verwobenes Bild der Wirklichkeit dar – nur scheinbar hat dies nichts mit Musik zu tun – möglicherweise steht eine Logik des Auditiven formalisiert in Musik im Zentrum (der Bewältigung) dieser neuen Welt. Es gibt Hinweise darauf, dass Musik eine Erlebnisart einer Körper-Umwelt- Interaktion formalisiert, die modellhaft für jene ist, die mit der Erhöhung der