468 Experimentalpsychologische Untersuchung A.3 Operationalisierung der Variablen und Aufbau der Untersuchung Die Variablen wurden folgendermaßen operationalisiert und variierten in den ange-gebenen Klassen: UV1: Tonhöhe war definiert als die fundamentale Tonhöhe der Klangstruktur aus den ersten 8 Harmonischen. Im 1/3-Oktavabstand variierte die Tonhöhe von 75 Hz bis 600 Hz. UV2: Klangfarbe war definiert als der Komplexklang aus den ersten 8 Harmo-nischen. Die relative Verteilung der Amplituden bestimmten die Klassen. Scharfe Klänge hatten steigende Amplituden mit zunehmendem Ordnungsgrad der Teiltöne, neutrale Klänge gleichbleibende Amplituden, dumpfe Klänge abnehmende Ampli-tuden (was dem »normalen« Schwingungsverhalten eines nicht durch Resonanz verstärkten und dadurch verzerrten schwingungsfähigen Medium entspricht). Diese (einseitige) Operationalisierung als primäre Variation von Energie in den höheren Anteilen der Obertonstruktur dürfte einen Bias in Richtung Überschätzung der Nähe und somit eine geringere Streuung in der Distanzeinschätzung erbracht haben. AV1: subjektive Positionsempfindung auf der Medianebene In einem Zei-geversuch gaben die Versuchspersonen auf einem Blatt in der Medianebene unmit-telbar vor ihnen die wahrgenommene Position des Klanges an. Die Auswertung der Positionsangabe erfolgte mit Hilfe eines Rasters auf der x- und y-Achse. AV2: Einschätzung der Konnotation der vorgegebenen Klänge auf dem semantischen Differential A.4 Versuchsdurchführung Die Klänge wurden in einem visuell neutralen Raum über Kopfhörer (AKG Studio- Monitor) vorgespielt. Aufgabe der Probanden war somit den inneren Hörraum nach außen zu projizieren. Die Klänge waren nicht spatialisiert, sondern völlig raumneutral dargeboten. Die Vorgabe über Kopfhörer vermied verzerrende Einflüsse der Raumakustik des Versuchsraums. Probanden waren 60 naive, musikalisch nicht geschulte, Versuchspersonen, Stu-dierende des Faches Psychologie. Alter, Geschlecht, Hörgewohnheiten wurden kon-trolliert und konstant gehalten. Die Lautstärke war von den Versuchspersonen in der Eingewöhnungsphase auf eine ihnen angenehme Lautstärke einzustellen. Diese blieb während des gesamten Versuchs konstant. PITT & CROWDER (1992) berichten einen nicht-signifikanten Einfluss der Lautheit auf die Empfindung der Klangfarbe. Die Distanzempfindung dürfte mit der Variation der Lautstärke verstärkt worden sein. Mit zunehmender