A.5 Ergebnisse und Interpretation 469 Distanz nehmen durch Dämpfung in der Luft nicht nur die Amplituden der oberen Teiltöne, sondern die Gesamtamplitude nimmt ab. Die Ergebnisse im Haupteffekt Klangfarbe sind somit als eine Unterschätzung des Distanzeindrucks zu werten. Um Reihenfolgepositionseffekte zu eliminieren, wurden die Klänge in je zufälliger Reihenfolge den einzelnen Versuchspersonen vorgespielt. Nach der Präsentation gaben die Vpn ihre Einschätzung der Raumposition sowie die spontane assoziative Konnotation auf einem semantischen Differential ab. Zwischen den dargebotenen Versuchsklängen wurden kurze bursts eingespielt, um Memoriereffekte und/oder Interferenzen zu vermeiden. Die Auswertung der Daten erfolgte mit der Programmbibliothek SPSS auf einem Macintosh. Korrelationen, Varianzanalysen der Rohdaten zur Raumwahrnehmung, Faktorenanalysen und die Varianzanalysen der Factor-Scores der Gegensatzbegriffs-paare zur Ermittlung der konnotativen Wahrnehmung wurden errechnet. Die Rohdaten der Raumwahrnehmung wurden einem Grid entsprechend den Klassen der Dimensionen der Uvs (Tonhöhe × Distanz) entnommen. Die Daten der Marker-Scales für die drei Dimensionen des semantischen Raums wurden auf 5-stufigen rating-scales ermittelt. A.5 Ergebnisse und Interpretation Es gibt klare Hinweise darauf, dass die fundamentale Tonhöhe mit dem Eindruck des Klanges auf der Position der Y-Achse einhergeht: Eine Korrelation von r = 0.80 bedeutet 64% communality, d. h. gemeinsame Einschätzungen dieser Art. Der Haupteffekt Klangfarbe zeigt sich zuerst nicht-signifikant. Ein näherer Blick auf die Daten bringt eine Differenzierung der Versuchspersonen in zwei Gruppen. Eine erste größere Gruppe verhält sich der Erwartung gemäß hinsichtlich der Internalisierung von Erfahrungswissen. Dumpfe Klänge sind weit entfernt, scharfe Klänge sind nahe. Diese Gruppe zeigt ein Objekt-zentriertes Verhalten. Eine zweite kleinere Gruppe verhält sich Ego-zentriert. Ein Klang der dumpf ist, dem muss ich nahe sein, damit ich ihn noch hören kann, ein scharfer Klang kann weiter weg sein. Die Internalisierung des Erfahrungswissens ist dieselbe, der Umgang damit ein anderer. Objekt-zentriertes Verhalten ist auditives Verhalten. Ich-zentriertes Ver-halten ist ein Verhalten aus der visuellen Erfahrung, die die eigene Bewegung in die Lokalisation einbringt. Die Faktorenanalyse der konnotativen Einschätzungen erbringt nach R-Rotation, Abbruchkriterium Eigenvalue = 1 (KAISER 1960), die bekannte Faktorenstruktur: Evaluation erklärt 43.2% der Varianz Activity erklärt 18.8% der Varianz Potency erklärt 13.6% der Varianz Die Varianzanalyse der Faktor-Scores zeigt signifikante Unterschiede zwischen der Tonhöhe und der activity-Empfindung, leicht gemildert ist diese bei der Ein-schätzung der Klangfarbe. Frauen zeigen weniger Auswirkung hinsichtlich ihrer Aktivitätsempfindung als Männer.