VORWORTDie immer allgemeiner werdende Erkenntnis vom Wert der alten Orgelprospekte hätte schon vor längerer Zeit eine vollständige Neubearbeitung der vorliegenden Schrift notwendig gemacht. Der Krieg verhinderte diese Absicht. Aber auch die Zeit nach Beendigung der Kriegshandlungen schuf für Untersuchungen der vorliegenden Art die ungünstigsten Bedingungen. Auch das wissenschaftliche Arbeiten war gleichsam rationiert. Die Archive und Bibliotheken waren entweder zerstört oder noch nicht imstande, den allgemeinen Leihverkehr wieder aufzunehmen. Zu dieser Schwierigkeit der Anteilnahme an einem Gebiet der Forschung, das vielfach auf Schrifttum in Lokalblättern und entlegeneren Zeitschriften angewiesen ist, gesellte sich die Unmöglichkeit des Reisens zu dem Gegenstand des Interesses und damit ein empfindlicher Mangel an eigener Anschauung. Ferner ist infolge der nach dem Kriege entstandenen deutschen Grenzverhältnisse ein großer Teil des noch vorhandenen Orgelbestandes aus dem Gesichtskreis des westlichen Zonenbewohners ausgeschieden; und innerhalb der Grenzen sind wertvolle Orgelprospekte durch den Krieg in einem Ausmaß vernichtet worden, das, im Hinblick etwa auf die gotischen Orgeln Lübecks, geradezu untröstlich stimmen kann. Wenn es unter so vielen erschwerenden Umständen nun doch dazu gekommen ist, daß diese Schrift wieder erscheint, so ist das in erster Linie dem nimmermüden Einsatz des Rheingold-Verlages zu danken. Daß gleichzeitig der Bildteil erheblich vermehrt werden konnte, wurde ebenfalls durch das Entgegenkommen des Verlages, der einen bedeutsamen Teil des Materials aus seinen Beständen zur Verfügung stellte, ermöglicht. In zweiter Linie galt es, die neuere Literatur über den Orgelprospekt, soweit möglich, zu berücksichtigen. Die neueren Untersuchungen insbesondere über die spätgotische Orgel führten zur Neufassung des einleitenden Kapitels. Der Abschnitt über-1-