Werk das Vorbild für die neu zu erbauende Orgel in Delft abgeben sollte.– Noch einen Schritt weiter führt die von Dufourcq mitgeteilte Notiz, daß bereits die alte, 1447 beseitigte Orgel der Notre–Dame Kirche zu Dijon, die Henricus Arnaut in seinen Orgeltraktaten beschrieben hat, ein Rückpositiv besaß. Wenn man die Lebensdauer dieses alten Werkes zu Dijon auf etwa 30 Jahre schätzen darf, so hätten wir das Rückpositiv in dieser burgundischen Landschaft spätestens im 2. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts anzusetzen. Ob man die vertragliche Bestimmung zwischen dem Domkapitel zu Rouen und dem Orgelmacher Godefredus de Furnis vom Jahre 1387, wonach die beiden Klaviere der Orgel in der Kathedrale einzeln und gekoppelt spielbar gemacht werden sollen, schon als einen Beweis für eine Orgel mit Rückpositiv ansehen darf, dürfte in Anbetracht des frühen Termines schwer zu entscheiden sein. – Unbedenklich aber erscheint die Feststellung, daß im östlichen und nördlichen Frankreich das positivum tergale um 1420 nichts Unbekanntes war. Außer in Dijon finden wir es 1433 auch in Troyes.[1] Unzweifelhaft standen alle diese Landschaften, die Niederlande, das östliche Frankreich und der Oberrhein in lebhaften kulturellen und politischen Beziehungen. Wir kennen das große, sie alle verbindende Kraftfeld. Es ist Burgund, das Reich Philipps des Guten (1419 – 1467) und Karls des Kühnen (1467 – 1477). Am burgundischen Hofe, wo eine Reihe von Orgelbauern, namentlich Lothringer und Südniederländer wie Jean du Mex, der schon genannte Arnaut van Zwolle und Jan van Steenken, tätig waren, stand der Orgelbau in Blüte. Auch Dufay stand in Beziehungen zum Hofe. Das berühmte Orgelbild des Genter Altars gehört in weiterem Sinne in den burgundischen Kunstkreis. Die Vermutung liegt nahe, daß nach allem, was wir über die glanzvolle Epoche dieses Zwischenreiches wissen, der Orgelbau hier besondere Anregungen erhielt und in Zusammenhang mit den hier gepflegten Musizierformen den stärksten Anstoß, wenn auch nicht erst zur Einführung, so zur allgemeineren Verbreitung des Rückpositivs in diesen zwischen den Alpen und der Nordsee gelegenen—————————— [1] . Rücker S. 51. – Vente S. 11; 112 ff. – N. Dufourcq, Documents Inedits Relatifs à l' Orgue Français. Paris 1934 S.25; 70.-9-