Landschaften gab und damit einen Orgeltyp prägte, der für Jahrhunderte nun der herrschende wurde.[1] Im Gegensatz dazu tritt das Rückpositiv in Norddeutschland im 15. Jahrhundert nur ganz vereinzelt auf. Praetorius erwähnt es für die Ägidienkirche in Braunschweig 1456. In Lüneburg besaß die Michaeliskirche um 1500 eine prachtvolle gotische Orgel, deren Fassade Brustwerk und Rückpositiv zeigte.[2] Im Gewande der Renaissance wird es dann um die Mitte des 16. Jahrhunderts den gotischen Orgeln vielfach angefügt, so in Hamburg, St. Petri 1549, Lübeck, Totentanzorgel 1558. Die allgemeine Aufnahme des Rückpositives leitet im Norden zum Barockprospekt über, als dessen erste Zeugen wir bereits die Prospektgestaltungen der Spätrenaissanceorgel um 1600 anzusehen haben.[3] Während der renaissancefrohe deutsche Süden im Laufe des 16. Jahrhunderts den Orgelprospekt spielerisch als Ornament behandelt, erwächst im Norden aus dem Gegensatz: „Hauptwerk – Rückpositiv\" durch das Hinzutreten der Baßregion die große Barockorgel, deren klassisches Gesicht der sogenannte „Hamburger Prospekt\" zeigt. Nach der kurzen Periode der Überfremdung mit spielerischen Pfeifenanordnungen (Lüneburg) und Renaissanceornamentik brechen die formschöpferischen Quellen, die in der Zeit der Spätgotik so reiche Bildungen hervorgebracht hatten, wieder auf und lassen sich auch durch den 30 jährigen Krieg, der die Hansestädte verschonte, nicht schwächen. Der Gegensatz: „Werk – Positiv\" erhob nicht nur im Klanglichen, sondern auch im Bilde des Prospekts die Orgel in eine Sphäre schöpferischer Spannung, so daß sie sich in Verbindung mit den Pedaltürmen nun zu den großartigsten Bildungen anschickte. Die Orgelprospekte zu Minden—————————— [1] . H. Besseler, Die Musik des Mittelalters und der Renaissance, Potsdam 1931 S. 184 ff.; F. Raugel, Orgelwerke der Abtei St. Mihiel S. 314; Haacke nimmt auch im Orgelbau Mecklenburgs burgundischen Einfluß an. a. a. O. S. 12.[2] . Die alte Lüneburger Michaelisorgel (mit Brustwerk und Rückpositiv) ist auf einem Gemälde, das das Innere der Kirche zu Beginn des 18.Jahrhunderts vor dem Dropaschen Orgelneubau darstellt, abgebildet (Städtisches Museum, Lüneburg). Dies wäre der einzige bisher sicher beglaubigte Fall einer gotischen Orgel mit Rückpositiv in Norddeutschland. – Außerdem vgl. Praetorius Abb. XXVIII. – Haackes Vermutung über den Bau eines Rückpositives in St. Nikolai, Wismar siehe a. a. O. S. 14. – Praetorius setzt die Einführung des Rückpositives in Mitteldeutschland um 1530 an („vor 90 Jahren\") a.a.O.S.1151116.[3] . Vom Frühbarockprospekt gilt also das gleiche, was Mahrenholz vom Aufkommen der Barockorgel um 1600 im Gegensatz zur damals noch herrschenden Renaissance sagt. Freiberger Bericht S. 34.-10-