Basel, die etwa 40 Jahre später entstanden ist. Das Instrument erhebt sich über einem konsolartigen Organistensitz und entwickelt seine Schauseite ohne die damals üblichen Türen und ohne ornamentalen Schmuck in einer Fläche. Durch vier Holzlatten quer über den Pfeifen wird das Ganze roh zusammengehalten. Doch ist die Pfeifenanordnung kunstvoll gegliedert. 23 Pfeifen stehen so aufgereiht, daß sich in der Mitte die drei größten befinden, während anschließend zu beiden Seiten die übrigen Pfeifen von der kleinsten bis zur größten ansteigen. Pfeifenausladungen oder Pfeifentürme künden sich leise an. Aber noch ist der Umfang des Klavieres so klein, daß alle Pfeifen der Mixtur in der Schauseite eine gerade Linie bilden können.[1] Wie eine kurz vor 1400 gebaute Schrankorgel aussieht, ersehen wir aus der Zeichnung einer alten Orgel im Dome zu Lübeck. Der mit reichbemalten Türen verschlossene Prospekt läßt erkennen, daß die Pfeifen ebenfalls in gerader Fläche aufgestellt sind.[2] Nach allem steht die Malerei unter den Künsten, die den Orgelprospekt bis etwa 1450 schmücken, obenan, während die Schnitzkunst sich zunächst mit wenigen andeutenden Ornamentformen begnügt, die noch nicht, wie die späteren gardinenartigen Überhänge, in Verbindung mit Pfeifenfeldern stehen. Sieht man von der Malerei ab, so boten die Kirchenorgeln in der Mehrzahl den heute wieder vertraut gewordenen „offenen Prospekt“.Ein vvesentlich anderes Bild bieten uns nun die wenige Jahrzehnte später, gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstandenen, noch erhaltenen spätgotischen Orgelprospekte.Praktische und künstlerische Gesichtspunkte vereinigten sich, um den Prospekt um ein neues wichtiges Formelement zu bereichern: Bei fortschreitender Vergrößerung des Hauptklaviers mußten naturgemäß immer mehr Pfeifen des Hauptregisters in die Front gestellt werden. Um einer allzu starken Entwicklung in die Breite auszuweichen, ließ man die Pfeifen im spitzen Winkel oder einem Halbrund (bei Praetorius „Der Raum“) vorspringen, den sogenannten—————————— [1] . Abb. bei Seiffert-Wattenberg S. 68.[2] . Lübecker Orgelbuch. Lübeck 1931 S. 14. – Vgl. die Abb. der Orgeln von Norrlanda und Sundre bei Wester S. 131 und S. 171.-13-