Die wenigenVeteranen aus dieser spätgotischen Glanzzeit der Orgelgehäuse verdienen hier eine namentliche Zusammenstellung. Zwar ist ihre Erhaltung kaum in einem Falle als original anzusprechen, da vor allem die Barockzeit an ihnen geändert und z. T. recht einschneidend in das gotische Prospektbild durch Fortnahme der Flügel, Einbau eines Rückpositivs u. a. eingegriffen hat. Sie befinden sich, was Deutschland angeht, meist in norddeutschen Kirchen, vor allem in Lübeck, wo einzigartig in der Kunstgeschichte bis vor kurzem je zwei gotische Prospekte in zwei Kirchen vorhanden waren. In zeitlicher Reihenfolge handelt es sich um die Orgelgehäuse in:Kiedrich, St. Valentinuskirche, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts, im 19. Jahrhundert stark restauriert,Straßburg i. E., Münster 1489,Lübeck, St. Marien, Orgel in der Totentanzkapelle, Ende des 15. Jahrhunderts (ohne das Rückpositiv),Lübeck, St. Jakobi, kleine Orgel, 15. Jahrhundert (ohne das Rückpositiv),Lübeck, St. Jakobi, große Orgel, um 1500,Garding (Schleswig) 1512 (ohne das Rückpositiv)Rysum (Ostfriesland) 1513,Lübeck, St. Marien, große Orgel 1516 – 1518,Dortmund, St. Marien, um 1530. [1] Außerhalb Deutschlands beanspruchen die gotischen Orgeln in den Niederlanden das stärkste Interesse:Alkmaar, St. Laurentius, kleine Orgel 1511 (von Johann von Koblenz),Utrecht, St. Nikolaus, 1477 (von Mr. Peter). Jetzt im Rijksmuseum, Amsterdam,Jutiaas, kath. Pfarrkirche, um 1500. Ursprünglich in der Oude Zijdskapel, Amsterdam.—————————— [1] . Über die alte, 1875 beseitigte gotische Orgel in Bützow vgl. Haacke S. 14/15. – Die von Dehio (Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Band 5) erwähnte spätgotische Orgel in Ostbevern (Westfalen) wurde 1885 abgebrochen. Ausführliche Beschreibung mit Abb. bei J. B. Nordhoff, Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Kreises Warendorf, Münster 1896 S. 90/91. – Für die Orgel in St. Sebald, Nürnberg, nimmt J. Mehl noch original gotischen Charakter in Anspruch(?). Vgl. J. G.Mehl, Die Denkmalpflege auf dem Gebiet der Orgelbaukunst, Kassel 1939 S. 16. – H. Otte, Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie, Leipzig 1883 erwähnt, als noch vorhanden, spätgotische Orgelprospekte in den Kirchen zu Deutsch-Brod (Tschechoslowakei) und Sekkau (Steiermark).Ebd. II S. 119 u. 137/138.-15-