der Lübecker Petriorgel, wo die Rundtürme mit dem Mittel- oder Hauptwerk noch verwachsen sind, wenngleich man hier schon von dem Pedal „auf beiden Seiten\" spricht.[1]Soweit erkennbar lassen sich Baßtürme in dem neuen Sinne zuerst an Hamburger Orgeln nachweisen. Die schon damals berühmte Orgel in der Jakobikirche wurde 1569 – 1574 von Dirk Hoyer mit Rück- Positiv und Baßtürmen versehen.[2] Praetorius erwähnt um 1620 die als selbständige Größe erscheinenden Baßtürme, wenn auch immer noch mit dem Unterton der Besonderheit, in Grüningen, im Dom in Braunschweig (1590), in der Katharinenkirche, Magdeburg, in der Liebfrauenkirche zu Halle, in Sondershausen. Im Anschluß an die Disposition der Braunschweiger Domorgel beschreibt Praetorius deren Prospekt ausführlich als aus einer kunstvollen Verteilung von Spitztürmen, Flachfeldern und dem „Raum\" (Rundturm?) bestehend. Deutlicher noch als aus dieser Beschreibung tritt der Idealtypus des Orgelprospektes in der Abbildung hervor, die Praetorius im „Theatrum Instrumentorum\" gibt. Hier haben wir den Prospekt, den „die Hamburger\" – so nennt Praetorius die Orgelbauerfamilie Scherer – zu errichten pflegten.[3] Insbesondere in den Orgelbauten des jüngeren Hans Scherer kommt diese Prospektform zu vollendetem Ausdruck. Sie ist das Abbild des barocken „Werk\"orgeltypus, der sich am stärksten von Hamburg her in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Hoyer, Scherer) angebahnt zu haben scheint: Das Haupt- oder Oberwerk mit vorgezogenem mittlerem Rundturm, an den Seiten flankiert von zwei kräftig vorspringenden Spitztürmen, die dazwischenliegenden Flächen mit je zwei rechteckigen oder trapezförmigen Flachfeldern ausgefüllt. Das Rückpositiv zeigt in verkleinertem Maßstabe dasselbe Schema. Das Ganze ist eingerahmt von den beiden Baßtürmen, gewöhnlich so, daß der Abschluß der Baßtürme und des Rück-Positivs in einer Ebene liegt. Solche Prospekte des jüngeren Scherer finden sich in der Martinskirche und der Brüderkirche, Kassel (1610 – 1615), in der Stephanskirche, Tangermünde (1624), der——————————[1] Praetorius S. 163.[2] J. Faulwasser, Die St. Jakobikirche in Hamburg 1894, S.67. – G.Fock, Hamburgs Anteil am Orgelbau im niederdeutschen Kulturgebiet. Zeitschr. f. Hamb. Gesch. Bd.38 S S.317.[3] Praetorius S. 179; 183; Abb. II.-23-