am Prunk und an Größenverhältnissen kommen hinzu, um das Prospektbild ins Riesenhafte zu steigern. Es sind die Werke, auf denen die Musik von Sweelinck bis zu Joh. Seb. Bach zu erklingen berufen ist. Die mächtigen Pedaltakte, mit denen die nordischen Orgelmeister ihre Stücke einzuleiten lieben, sind nur hier ausführbar, haben gleichsam ihr verkörpertes Gegenbild in den wuchtigen Pedaltürmen, die nicht selten mit Principal 32' – den Prospekt flankieren.Die Prospekte Arp Schnitgers, von denen sich etwa 50 erhalten haben, zeigen im Aufbau der Türme und Pfeifenfelder, wie man mit den alten Mitteln stets neue Wirkungen hervorrufen kann. Der kleinste Dorforgelprospekt (Golzwarden, Ganderkesee) zeigt strenge Form und würdige Haltung. Die Spitztürme werden von ihm im allgemeinen kräftiger herausgestellt als bei seinen Vorgängern und Zeitgenossen und überragen noch beträchtlich das Maß der Rundtürme. Gerade das verleiht den Prospekten Schwung und Wirkung (s. Ganderkesee). Bei Prospekten, die über das übliche Größenverhältnis hinausgehen, wie bei dem in St. Johannis, Magdeburg (1690), entwickelt das bekannte Grundschema aus sich heraus die größere Form. Das Mittelstück des Magdeburger Johannis-Prospektes besteht aus Oberwerk, Brustwerk und Seitentürmen, bietet also schon ein geschlossenes Prospektbild. Indem nochmals entsprechend grössere Baßtürme und eine Art Rückpositiv das Mittelstück einrahmen, wird eine imposante Größe erreicht, die indessen eine klare Gliederung erkennen und nirgends das Gefühl der Kleinlichkeit im Gegensatz zur Merseburger Domorgel von 1702 – aufkommen läßt. [1]Neben diesem folgerichtig aufgebauten Prospekt der eben beschriebenen Art findet sich eine Fülle von Sonderformen. Diese ergeben zuweilen ein von dem klassischen Typus gänzlich abweichendesBild, wofür die Gründe verschieden sind. Schon kommt es vor, daß andere Instanzen als der Orgelbauer, daß der Architekt anfängt, für das Prospektbild verantwortlich zu zeichnen. Auch wenn der Orgelbauer aus der Fremde stammt, trägt der Prospekt Spuren dieser ——————————[1] Vgl. P. Rubardt, Arp Schnitger (im Freiberger Bericht).-25-