in den Klosterkirchen von Lambach (Christian Egedacher, 1657) und Waldhausen.[1] Obwohl die Fassaden an Mächtigkeit nichts zu wünschen übriglassen, fehlen Rund- und Spitztürme völlig. – In anderem Sinne waren die holländischen Prospekte des 17. Jahrhunderts aus architektonischen Erwägungen entstanden. Waren bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts durchgängig die Orgelbauer für die Anlage des Prospektes zuständig gewesen, so pflegten im neuen Jahrhundert die Stadtarchitekten für neu zu erbauende Orgeln städtischer Kirchen die Schauseite zu entwerfen. Das Orgelspiel unterlag in den großen Städten Hollands Bedingungen außerkirchlicher Art. Zumal die große Orgel hatte nach der kalvinistischen Umwälzung keine liturgische Aufgabe mehr, hatte sie auch vorher vielleicht nie gehabt. Sie wurde ausschließlich für öffentliche Konzerte benutzt (Wandelkonzerte), ehe ihr im Laufe des 17. Jahrhunderts die Aufgabe zufiel, den Gemeindegesang zu begleiten.[2] Somit war auch der Orgelbau in den größeren Städten eine Angelegenheit mehr der städtischen als der kirchlichen Behörden. Die Stadtarchitekten, so die Amsterdamer Hendrik de Keijser und Jacob van Kampen, behandelten den Orgelkasten als Möbel nach architektonischen Gesichtspunkten. Glanzstücke unter diesen Architektenprospekten sind die der Neuen Kirche in Amsterdam, der Westerkerk ebendort und der Laurentiuskirche zu Alkmaar. Abgesehen von dem stets übergroß behandelten Rückpositiv ist die Gliederung der Prospekte nach „Werken\" nur schwach angedeutet, die Baßtürme treten nicht beherrschend hervor. Riesige Türen umgeben den Prospekt, über dessen Gesamtbild eine klassizistische Kühle liegt, die mehr auf die Zopfzeit als auf das Barock weist.[3] Bei Orgelbauten in kleineren Städten und Dörfern dagegen hatten die Orgelbauer freie Hand. Die meisten dieser sehr gefälligen Prospekte tragen das Gepräge ihrer inneren Anlage: Medemblik (um 1600), Noordwolde (1621), Wijk——————————[1] Perspektivische Spielereien am Prospekt der Stadtpfarrkirche zu Innsbruck (um 1700).[2] Vente a. a. O. S. 51 – 52.[3] C. Gurlitt, Geschichte des Barockstils in Belgien, Holland etc. 1888 S. 51. – G. Galland a. a. O. S.465 und 490. – Über den 27 Meter hohen Prospekt der St. Jans-Kathedrale in Hertogenbosch (1617 – 1632), der unter dem Einfluß des belgischen Jesuitenstils entstand, ebd. S. 267.-29-