einer Brücke in der Höhe vor dem Chor 1672 ein frei in den Raum gestelltes Werk anbringen,[1] das bereits zu den später zu besprechenden Ornamentprospekten zu rechnen ist. Eine besonders malerische Wirkung im Gesamtbild des Raumes ergibt sich in der Bavokirche in Gent, deren Orgel sich am Schnittpunkt von Querschiff und Chor befindet. Noch kühner ist die von Arp Schnitger 1685 – 1688 erbaute Orgel in der Ludgerikirche zu Norden (Ostfriesland) in den Kirchenraum gestellt: am ersten Südpfeiler des Chores, Oberwerk und Rückpositiv zum Chorraum, den Pedalturm zum Querschiff gerichtet.[2] – Über die vor allem in protestantischen Kirchen und Bethäusern sich findende Sitte, die Orgel über den Altar im Chorraum zu stellen, wird später noch zu berichten sein.Das OrnamentDie künstlerische Vollendung des Orgelprospektes geht erst aus der Verbindung des Pfeifenaufbaues mit dem ornamentalen Schmuck hervor. Durch das Zusammenwirken von Orgelbauer, Bildhauer und Maler wird der Prospekt zum Kunstwerk. Ein Üeberblick über die Pfeifenarchitekturen von Türmen und Feldern während des oben erwähnten Zeitraumes bedart daher der Ergänzung durch eine kurze Betrachtung der Ornamentik in der Renaissance-Barockzeit.[3] Die Eigenart und die Wandlungen der Ornamenfiormen lassen sich an kirchlichen Ausstattungsstücken, wie Altären, Kanzeln, Gestühl und Epitaphien, zwar ebenso augenfällig aufweisen, – es darf aber nicht übersehen werden, daß der Orgelprospekt den Bildschnitzern allerlei ornamentale Sonderaufgaben stellte.Schon der gotische Prospekt hatte eine eigentümliche Ornamentkunst entwickelt, die nur der Orgel vorbehalten blieb: so die Bekrönungen——————————[1[ W. Supper a. a. O. S. 25 – 26.[2] Festschrift anläßlich des 400-jährigen Reformationsjubiläums in Norden. Norden 1926, S. 7o ff.[3] Aus der umfangreichen Literatur vgl. P. Jessen, Der Ornamentstich, Berlin 1920. – Für den Orgelprospekt speziell, außer Bleibaum und Riesebieter, vgl. G. Denecke, Magdeburger Renaissancebildhauer, Halle 1911. – H. A. Gräbke, Tobias Wilhelmi und die Magdeburger Barockskulptur (Jahrbuch für Kunstwissenschaft 1927). – J. Focke, Bremische Werkmeister, Bremen 1890.-31-