der Pfeifentürme und -felder (das Gespreng), ferner das gardinen- oder schleierartige Schnitzwerk, das die Pfeifen zu oberst und zu unterst umhüllte, schließlich die Konsolen der Pfeifentürme und Rückpositive. Mit der Renaissance trat als neues Element der Figurenschmuck hinzu, der bis dahin nur in Ausnahmefällen begegnet war (Marienfigur in Lübeck, Große Orgel). An der Brüstung der Orgelempore zu Konstanz (1518) stehen, schon von Praetorius erwähnt, 14 musizierende Engel. Sie sind die ersten Vertreter jener heiligen oder himmlischen Figurenschar, die nun bis in die ausgehende Barockzeit dem Orgelprospekt angehört.[1] Nicht nur auf dem Rückpositiv, auch auf den Türmen des Ober- oder Hauptwerks stehen musizierende Figuren, als vornehmste der harfespielende König David. Der Prospekt vermittelte somit nicht nur den Ausdruck einer ihm innewohnenden, verborgenen Musik wie in der Gotik: diese Figurensymbolik des barocken Orgelprospektes wurde bestimmt durch die Vorstellung eines unaufhörlichen „Sanctus,\" sei es als Ausdruck der versammelten Gemeinde oder zum Preise der gegenwärtigen Göttlichkeit.[2]Die eigentliche Ornamentik wurde seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Vorlagen italienischer und niederländischer Stecher beeinflußt. Das bekannte Rankenwerk, das zunächst durch die Aufnahme von spielenden Putten, symbolischen Frauengestalten, Drachenleibern (vgl. Martini-Orgel, Groningen, 1543), Fruchtschnüren und Festons den neuen südlichen Stilwillen zum Ausdruck brachte, bekam sehr bald, vor allem durch niederländische Stecher, eine weniger klassische als nordisch-nationale Note und wirkte dadurch im Sinne einer bodenständigen Kunst, die von der Spätgotik zehrte. Man hat darauf hingewiesen, daß der kernige Schreinerstil der Ornamentik jener Tage den Schriften und Modellbüchern des Vredeman de Vries viel verdankt.[3] Was er bot, waren Kartuschen,——————————[1] Mehr als Kuriosa sind die auch am Orgelprospekt auftretenden sogen. „Roraffen\" der älteren Zeit anzusehen (Straßburg i. E., Freiburg i. Br.). Vgl. F. Bachmann, Bewegliche Plastik, Dresden 1937 S. 231.[2] Vgl. E. Rahner, Der Neubau der Stiftsorgel St. Blasien (Archiv für Musikwissenschaft II. 1937 S. 439).[3] Jessen a. a. O. S. 90 ff. – Galland a. a. O. S. 108 ff.-32-