von Kursachsen und Luckau schmückt. Darüber befinden sich als bewegliche Plastik zwei posauneblasende Engel und ein harfeschlagender David, die wie die noch berühmteren Figuren der Domorgel von Magdeburg alljährlich der Gegenstand reger Anteilnahme von Seiten des Publikums zur Zeit der Messe waren.[1]Die Domorgel zu Magdeburg, von Heinrich Compenius (1606), eine der vielgenannten Leistungen des Orgelprospektes aus den Jahren vor dem großen Kriege, ist 1830 zerstört worden. Die Akten über den Vertrag des Domkapitels mit den Bildschnitzern Sebastian Ertle und Chr. Zimmermann sind noch vorhanden. Aber nur wenige figürliche Teile im Dommuseum sind Zeugen der einstigen Pracht.[2]Die Prospekte Arp Schnitgers bieten, wie in der Pfeifenarchitektonik, so auch in der Ornamentik eine die Summe des Jahrhunderts ziehende Prospektkunst. Noch tritt seine Ornamentik nicht so vorherrschend auf, daß sie das klare Gefüge des Pfeifenaufbaues über wuchert.[3] In den frühesten Schöpfungen, den Orgeln von St. Cosmae zu Stade und St. Johannis zu Hamburg (jetzt in Cappel), findet sich Knorpelornament. Auf den Türmen erheben sich Schnirkelhauben oder musizierende Engel, auf dem Mittelturm des Rückpositivs steht König David. Seit dem Beginn der 80er Jahre erscheint an fast allen Orgelprospekten das Akanthuslaub und wird schnell zum alles beherrschenden Ornament kirchlicher und weltlicher Innenarchitektur.[4] Das neue Barocklaub begegnet in unendlichen Abwandlungen bis etwa 1730: oft übermütig und bizarr, an spätgotisches Rankenwerk erinnernd, wie am Prospekt der Domorgel von Lübeck, oder schlicht und naiv wie an den Dorfkirchenorgeln zu Pellworm oder Ochsenwerder.[5] Die starke Tradition, in der die Prospektgestaltung lebte, läßt es verständlich ——————————[1] Vgl. F. Bachmann, Bewegliche Plastik a. a. O. S. 239.[2] Vgl. J. Adlung, Musica mechanica organoedi 2. Band S. 19 (Neudruck im Bärenreiter-Verlag) – G. Denecke, Renaissance-Bildhauer S. 82 ff.[3] Vgl. P. Rubardt, Arp Schnitger a. a. O. S. 159 – 160.[4] Jessen a. a. O. S. 136 ff.[5] Zu Schnitgers Magdeburger Prospekten vgl. Gräbke a. a.O. S. 250. – Das Schnitzwerk der holländischen Schnitger-Orgeln stammt, nach Ausweis der Sonderkontrakte, meist aus der Werkstatt des Bildschnitzers Allert Meyer, Groningen (Prospektzeichnungen in Sneek, Archiv der Martinikirche, und im Rijksarchief zu Groningen.)-34-