und Farbensymphonie zeichnet neben den süddeutschen auch die schlesischen Orgeln Michael Englers in Brieg, St. Nikolai (1730), in Kloster Grüssau, Marienkirche (1732 – 1739) und Breslau, St. Elisabeth (1750 – 1761) aus, deren Prospekte in einem Meer von Putten, Engeln, Wolken, Rankenwerk und Strahlenglorien verschwimmen. [1] – Als nach dem dreißigjährigen Kriege protestantische Gotteshäuser nach den neuen Theorien des Ulmer Stadtbaumeisters Joseph Furttenbach und Leonhard Sturms über Predigtkirchen gebaut wurden, erhielt die Orgel, aus liturgischen und architektonischen Gründen, ihren Platz über dem Altar oder über der Kanzel oder über beiden und mußte somit zum bekrönenden Ornament des ganzen Aufbaues werden. Die Verbindung von Orgel und Altar findet sich bereits in der kurz nach 1600 erbauten Stadtkirche zu Bückeburg, wenngleich die Compenius-Orgel noch genügend Kraft besitzt, um als selbständige Persönlichkeit zu wirken. Der Prospekt in der Schloßkapelle zu Zerbst (1711 – 1720) wird jedoch durch den üppigen Kanzelaufbau so sehr in seiner Entfaltung nach dem alten Schema gehindert, daß er stark verkürzt erscheint. Und eigenartig ist die Lösung, die man in der evangelischen Kirche in Kirchherg (Wttbg.) versucht hat, indem man dem Kanzeldeckel die Form eines stilisierten Rückpositives gab und damit zum Oberwerk der Orgel überleitete.[2] In fast allen Fällen, wo der Orgelprospekt über dem Kanzelaltar erscheint, empfahl sich auch hier die Aufgabe des Rückpositives und die Umformung des Prospektes im Sinne eines großen, abschließenden Ornamentes.Das klassische Beispiel für die Verbindung von Altar und Orgel bildet, neben der Garnisonkirche in Potsdam, die Frauenkirche in Dresden. Aufs stärkste betont die ganze Anlage den ornamental-dekorativen Charakter des Orgelprospektes. Er wird mit Notwendigkeit zu einem riesenhaften Ornament über dem Altar. Der nur bekrönende Charakter wird noch durch das Abschlußgebälk des Altars der Frauenkirche——————————[1] J. H. Biermann, Organographia Hildesiensis Spec., Klosterkirche Grauhof (Neudruck Kassel 1930).[2] J. U. Sponsel, Orgelhistorie (Neudruck Mainz 1931). – Burgemeister S. 69. Die Grüssauer Marienororgel: „eine Weide der Sinne, kaum wohl des Verstandes.\" – Hegemann bringt in „Deutsches Rokoko\" Farbaufnahmen von Fürstenfeldbruck, Vierzehnheiligen und Wilhering. [3] Abb. bei W. Supper und H. Meyer, Barockorgeln in Oberschwaben, 1941, Abb. 58.-40-