(1751) erhalten haben, während die in den Domen zu Münster i. W. (1755) und Paderborn (1754) vernichtet wurden.[1]Im Gegensatz zu Westfalen überwiegen im Rheinland wieder mehr die ornamentalen Neigungen im Prospektbau, so in den Kölner Orgeln des Orgelbauers Ludwig König. Daß König einer fast an Gabler gemahnenden Kühnheit in der Prospektgestaltung fähig war, beweist sein Vorschlag für einen Prospekt im Dome zu Osnabrück (1781), der in vier Gruppen um die große Rosette des Mittelschiffes der stuckierten Kirche zu stehen kommen sollte.[2]Was der malerisch-ornamentale Orgelprospekt im nüchtern protestantischen Norddeutschland niemals erreichen konnte, was selbst den Orgeln Gottfried Silbermanns und anderer tüchtiger Meister versagt blieb,[3] der völlige Sieg des Ornamentes über die Pfeifenstrukturen, das fand seine letzte und höchste Erfüllung in den Orgeln, die in den Kloster- und Wallfahrtskirchen Schwabens, Bayerns und zum Teil auch Österreichs im Laufe des 18 Jahrhunderts gebaut wurden. Hier hatten zwischen 1720 und 1770 Baumeister wie Dominikus Zimmermann (Wieskirche), J. M. Fischer (Ottobeuren), Altomonte (Wilhering), die Brüder Asam und andere jene Endphase der umfassenden Barockepoche, das Rokoko, in der Innenarchitektur sich ausleben lassen. In diese von üppigem Ornament übersponnenen Innenräume vor allem schwäbischer und bayrischer Kirchen wurde der Orgelprospekt in wahrem Sinne hineinkomponiert, hier verwirklichte und erschöpfte er seine letzten Möglichkeiten. In diesen heiteren, weltfreudigen Barockkirchen trieb er seine letzte und verfeinertste Blüte. An der Spitze dieser Schöpfungen, die nur auf diesem alten Kulturboden und nur in dieser Umgebung denkhar sind, stehen die Orgeln von Joseph Gabler in Weingarten (1750)) und Karl Riepp in Ottobeuren (1757 ff). Ihnen reihen sich die Orgelprospekte von Fürstenfeldbruck (1735),——————————[1] Der große Barockprospekt Müllers im Dome zu Münster wurde 1858 abgebrochen, das alte Werk in neuromanischem (!) Gehäuse blieb his 1944 erhalten. Vgl. H. Linssen, Die Domorgel zu Münster (in „Die Kirchenmusik\" 1939, Heft 1 – 2). – Der Prospekt der Domorgel in Paderborn wurde noch 1926 entfernt.[2] Vgl. G. Schwake, Der Orgelbauer Jacob Courtain. Diss. Münster i. W. 1923 S. 21.[3] So Johann Gottfried Hildebrand im Prospekt der großen Michaelis- Orgel in Hamburg 1768 (erneuert 1912).-42-