weißen Schild verbunden waren, auf dem in schwarzen römischen Buchstaben ein Bibelspruch stand. Doch scheint Courtain das Bewußtsein, daß seine Prospekte kirchenfremd waren, gehabt zu haben; denn er behält häulig den alten Prospekt für seine neue Orgel bei, so in der Aldegundiskirche zu Emmerich und im Dome zu Osnabrück (1790), im letzteren Falle sogar einschließlich des Rückpositives. Die Tatsache, daß der Orgelbauer anfängt, die Prospekte seiner Vorgänger zu benutzen, weist ebenfalls auf den oben beschriebenen Sachverhalt hin, daß nämlich klingendes Werk und Prospekt sich endgültig voneinander getrennt haben.Der Orgelprospekt in der GegenwartWar nach dem Aufhören des barocken Ornamentprospektes in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts die Schauseite der Orgel unter den Einfluß aufklärerischer Kunsttheorien geraten, so seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts unter den der mittelalterlichen Stile. Man erfand nicht nur „gotische\", sondern sogar „romanische\" Prospekte. Als sich diese historisierenden Formen zu Beginn des 20. Jahrhunderts überlebt hatten, trat der aus den angelsächsischen Ländern eingeführte sogen. ''offene“ Prospekt in Erscheinung, mit dem die Schauseite der Orgel wieder zur Pfeifen- und Lattenstruktur des 14. Jahrhunderts zurückkehrte.Die etwa seit 1920 zu beobachtende Wendung zur Barockorgel, wie sie im Bau der Marienorgel zu Göttingen Ausdruck fand, bevorzugte im PIeifenaufbau die Formen der barocken Werkorgel unter besonderer Berücksichtigung des Rückpositives.– Seitdem steht ganz allgemein das Problem der Kirchenorgel – die weltliche Orgel folgt anderen Gesetzen – und des Orgelprospektes in den starken Spannungen und Auseinandersetzungen, die sich durch die hochentwickelte Technik im Orgelbau einerseits, durch die Besinnung auf die Werte der Barockorgel andererseits ergebenÜber alle streitenden Richtungen und Modeströmungen hinweg werden jedoch die Worte Arnold Schlicks (1511) in Geltung bleiben:-49-