TONFILM ALS FAKTOR IN TECHNIK, WIRTSCHAFT UND KULTUR

VON

H. J. KÜCHENMEISTER

Der Siegeszug des Tonfilms rund um die Erde hat das Interesse der Menschheit dieser neuen Errungenschaft menschlichen Schaffens und Grübelns in weitestem Ausmaße zugewandt. Dies Interesse ist nicht allein durch die starken Wirkungen, die vom Tonfilm auf Zuschauer und Zuhörer ausgehen, bedingt, sondern findet seine Erklärung und Begründung auch in den engen Verflechtungen, die das Problem des Tonfilms auf den weiten Gebieten der Technik, Wirtschaft und Kultur hat.

Seit Jahrzehnten hat sich Erfindergeist mit der Aufgabe des sprechenden Films befaßt, aber erst die Entwicklung der technischen Hilfsmittel auf mannigfachen Gebieten hat das Problem des Tonfilms seiner Lösung und praktischen Auswertung zugeführt. Die fortschreitende Entwicklung auf dem Radiogebiet hat dem Tonfilmproblem ebensoviel weitergeholfen wie die Vervollkommnung der Elektroakustik auf dem Gebiete der Sprechmaschinen und Schallplatten und die Verbesserung in der Herstellung des Films durch die chemische Industrie.

Die Hilfsmittel der Elektrotechnik mußten den besonderen Bedürfnissen des Tonfilms angepaßt werden, damit er den Anforderungen der Praxis genüge. Die optisch-elektrischen Aufnahmegeräte und die photoelektrischen bzw. elektro-akustischen Wiedergabemittel mußten ebenso wie die Verstärkertechnik in die Lösung des Tonfilmproblems eingeordnet werden. Die großen Schwierigkeiten, die der Erzielung naturgetreuer Tonwiedergabe mit Rücksicht auf die große Zahl von physikalischen Umsetzungsvorgängen zwischen Aufnahme und Wiedergabe des Tons entgegenstehen, machten umfangreiche elektroakustische Untersuchungen notwendig. Besondere Sorgfalt mußte auch der photographischen Tonaufzeichnung zugewendet werden, da an die Beschaffenheit und Behandlung der Filmemulsionen ganz bestimmte Anforderungen gestellt werden mußten, um eine verzerrungsfreie akustische Wiedergabe zu ermöglichen. Auch die raum-akustischen Probleme verlangten sorgsame Prüfung, um zu verhindern, daß die