➢ | Vor- und Grundschulkinder verfügen in der Regel noch nicht über adäquate kognitive
Strategien für den souveränen rechnerischen Umgang mit Notenwerten. | |
Die zahlreichen Spiele, die der Musikalienhandel zum Erlernen von Rhythmen
bereit hält, sind deswegen mit Vorsicht zu genießen. Sie reduzieren den Umgang
mit Dauern auf deren ›absoluten‹ Wert und können keinerlei Erfahrungen
mit der Gestalthaftigkeit von Rhythmen vermitteln. Die Verarbeitungsebene,
auf der Rhythmen als Gesten, Motive oder Figuren erfasst werden, findet hier
keinerlei Nahrung. Dies ist umso bedauerlicher, weil einerseits künstlerische
Interpretation ohne die gestaltende Kraft der Gliederung und Phrasierung nicht
denkbar ist, andererseits, weil diese Ebene der Verarbeitung Bestandteil der
menschlichen Wahrnehmung von Lebensbeginn an ist. In diesen Tatsachen
liegt eine musikpädagogische Chance genau so wie ein musikpädagogischer
Auftrag:
➢ | Der handelnde Umgang mit Rhythmen, das (gestaltete) Spiel mit Motiven kann –
und muss – vor dem rechnerischen Erfassen von Notenwerten stattfinden und bleibt
wichtiger Unterrichtsinhalt auf jedem Niveau. | |