Im Rahmen der MIDI-Parameter sind aufgenommene Sequenzerspuren nahezu
unbegrenzt editierbar. Dies betrifft sowohl die Mikro-Ebene, also die Klang- und
Dynamikstruktur des einzelnen Tons, als auch die Makro-Ebene des musikalischen
Ablaufs (vgl. Bickel 1992). Dabei werden Verfahren aus der analogen Tonstudiotechnik,
wie z. B. das Schneiden und Kleben eingespielter Sequenzen, adaptiert. Komplexe
Programme bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Eingriffsoptionen, die sich der
eingespielten Musik entweder auf symbolischer (Notentext), grafischer oder numerischer
Ebene nähern. Die wichtigsten dieser Editoren werden im Folgenden näher
betrachtet:
Noten-Editor
Neben Matrix- und Event-Editor ist der Noten-Editor eines von drei Fenstern, über
das der Zugriff auf einzelne Noten möglich ist. Wahlweise ist eine Darstellung als
Partitur, in Untergruppen oder Solostimmen möglich. Der Noteneditor ist vor
allem für Musiker geeignet, die es gewohnt sind, mit traditioneller Notation zu
arbeiten. Melodische und harmonische Strukturen lassen sich hier überschaubar
darstellen.
Als zusätzliche Aufnahmeoption bietet der Noteneditor die Erstellung von Musik per
Einzelnoteneingabe mit der Maus. Notenwerte werden dabei aus einer im Fenster
befindlichen Partbox ausgewählt und durch Einfügen in den Text einer bestimmten
Tonhöhe zugeordnet. Durch Bearbeitung des Notentextes können einzelne Töne,
Akkorde oder Sequenzen verändert werden. Im Gegensatz zur Notation auf Papier sind
alle Veränderungen in Echtzeit hörbar.
Lag die ursprüngliche Funktion des Noteneditors vorrangig in der Bearbeitung von
Noten-Events, nähern sich neuere Programme in ihren Darstellungsmöglichkeiten denen
spezieller Notendruck- Software. Neben Noten-Events lassen sich auf einer Meta-Ebene,
die ohne Einfluss auf das klangliche Ergebnis bleibt, Liedtexte, Dynamikzeichen,
Spielanweisungen und Fingersätze, (transponierbare) Akkordsymbole etc. in den
Notentext einfügen.
Matrix-Editor
Der Matrix-Editor basiert auf einer grafischen Notationsform, die oftmals mit dem
Erscheinungsbild einer Piano-Rolle verglichen wird. Die einzelnen Noten werden als
Balken dargestellt, die einer genauen Tonhöhe (vertikal) und Tondauer (horizontal)
zugeordnet sind. Zur Orientierung dienen eine links abgebildete Klaviertastatur und
ein meist oben liegendes Taktlineal. Einzelne Noten oder Notengruppierungen
lassen sich mit Hilfe virtueller Werkzeuge hinsichtlich ihrer Platzierung und
Länge bewegen. Bei einigen Programmen sind darüber hinaus Dynamik- und
Klangverläufe – dargestellt durch unterschiedliche Farbschattierungen – beeinflussbar.
Weitergehende Bearbeitungs- und Eingabeformen sind auch hier Quantisierung,
Copy and Paste, Direkteingabe per Maus etc. Insbesondere für Musiker ohne
Notenkenntnisse stellt dieser Editor eine leicht zu handhabende Arbeitsebene
dar.
Event-Editor (Listen-Editor)
Der grafischen Ebene des Matrix-Editors entgegengesetzt ist der Event-Editor. Gezeigt
wird MIDI in Reinkultur. Das Fenster bildet nahezu alle MIDI-Befehle (d. h. alle
datenverändernden Funktionen einer ausgewählten Sequenz) ab. Die Liste enthält Daten
zur Taktposition, zur Art eines
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