Die folgende sechstaktige marziale überschriebene Passage variiert den Marcato-Molto-Satz, mit dem die Oper beginnt und leitet zur vierten Szene über. Metallblock und Cluster fehlen. An die Stelle der Querstände treten im Abstand kleiner Sekunden ineinandergefügte, doppeltverminderte vierstimmige Akkorde des Kammerorchesters (Vgl. Udo Zimmermann, Weiße Rose. Manuskriptpartitur 22-23, Ziffer 42).

     Die vierte Szene mit dem Titel "Daß es das gibt" enthält den ersten langsamen Walzer im "tempo di valse teneramente". Ein Walzer begleitet das Duett von Sophie und Hans. In den gegensätzlichen Texten beider Singstimmen kommt die Ambivalenz des Walzers, kommen Verzweiflung und Trost zum Ausdruck. Natur- und Landschaftsvisionen der Sophie begleiten und lindern die Todesangst des Hans:

S.   ... daß es das alles gibt,

     ... zwei Rosen, Stiele und ein Blatt,

    so schön und rein,

     ... daß Wald so einfach weiterwächst

     und Bäume Schatten geben ...

H. Ich werde meine Träume nicht mehr los,

    das Stöhnen der Gequälten, die Seufzer der Verlassenen

    und Schreien, Schreien, tausendfaches Schreien.

    (U. Zimmermann, Weiße Rose, Klavierauszug 20-22)

Durch schwebende Flageolettklänge der Violine und durch den verfremdeten Klang von Klaviersaiten, die mit einer Nadel angerissen werden, schafft das Zwischenspiel zur fünften Szene eine unwirkliche, zwischen Traum und Bedrohung schwebende Klanglandschaft. In ihr sprechen Sophie und Hans in einem notierten, doch agogisch frei zu gestaltenden Rhythmus auf vorgeschriebener gleichbleibender Tonhöhe:

S. Laß uns zum Wasser gehen,

   die Füße in den Eisbach halten.

   Der Mond groß, gelb,

   ein heller Spiegel.

H. Nein, nicht!

    Dort liegen Tote.

    Sie haben keinen Platz mehr in der Erde.

    Halt meine Hand, Sophie, halt meine Hand!  

    (U. Zimmermann, Weiße Rose, Klavierauszug 27-28)

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