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2.     Wege in das Labyrinth,

     Arnold Schönberg und das Monodram Erwartung


2.1 Der Text von Marie Pappenheim


ERWARTUNG


(Monodram)


I. Scene


Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten Weges noch hell. Eine Frau kommt; zart, weiß gekleidet; teilweise entblätterte rote Rosen am Kleid. Schmuck.

Frau (zögernd) Hier hinein?..

Man sieht den Weg nicht..

Wie silbern die Stämme schimmern... wie Birken!... oh unser Garten...

Die Blumen für ihn sind sicher verwelkt..

Die Nacht ist so warm.

(in plötzlicher Angst) Ich fürchte mich.. was für schwere Luft herausschlägt..

Wie ein Sturm, der steht..

(ringt die Hände, sieht zurück) So grauenvoll ruhig und leer..

Aber hier ists wenigstens hell.. der Mond war früher so hell..

(kauert nieder, lauscht, sieht vor sich hin) Oh noch immer die Grille.. mit ihrem Liebeslied..

Nicht sprechen.. es ist so süß bei dir.. der Mond ist in der Dämmerung.. feig bist du.. willst ihn nicht suchen?..

So stirb doch hier..

(wendet sich gegen den Wald) Wie drohend die Stille ist.. der Mond ist voll Entsetzen..

Sieht der hinein?..

(angstvoll) Ich allein.. in den dumpfen Schatten.

(Mut fassend, geht rasch in den Wald hinein) Ich will singen.. dann hört er mich..


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