- 3 -Müßgens, Bernhard: Musik und Angst 
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sprengen würde. Da die Angst für die Psychoanalyse wie für die neue Musik bis etwa 1913 gleichermaßen zentral war, lag es nahe, die geplante Untersuchung dem Thema "Musik und Angst" zu widmen. Doch machten die im 20. Jahrhundert in der Psychologie, in den Gesellschaftswissenschaften, in der Philosophie und in den Künsten sich rasch verzweigenden Angsttheorien die Hoffnung auf eine annähernd überschaubare Perspektive auf den Gegenstand Musik unter dem Aspekt der Angst bald zunichte. So geht die Arbeit von der Hypothese einer den "Angstwerken" im 20. Jahrhundert immanenten Ästhetik aus und sucht von hier aus auf immer neuen Wegen Anknüpfungspunkte für ein zukünftiges Gespräch zwischen den Künsten und den Wissenschaften vom Menschen.

     Die Studien zur Ästhetik möchten das Bewußtsein für die Aktualität der zeitgenössischen Musik wachrufen. Der Verfasser möchte zugleich den vielfältigen geschichtlichen Anknüpfungspunkten moderner Kunst gerecht werden. Die populäre Rede von der Angst als der Krankheit "unserer" Zeit verkennt die vergangenen Sorgen, Ängste und Nöte, die aus den Zeugnissen der Künste wie aus den Dokumenten einer lebendigen Geistesgeschichte vernehmbar sind. Kunstwerke sind häufig das Produkt mühevoller und langwieriger individueller Aufarbeitung und Reflexion existentieller Angst, die sich klanglich, bildnerisch, begrifflich ebenso wie in Tänzen, Bewegungen und Gebärden zur Sprache bringt. In der Philosophie der neuen Musik betrachtet Theodor Wiesengrund Adorno Musik und Angst nicht als sich historisch ausschließende und gesellschaftlich widersprüchliche Kräfte: Hier ist nicht von angstlösender Musik die Rede, sondern von einer Einheit von Musik und Angst. Den die Geschichte überdauernden Formen der Angst in der Musik gilt die vorliegende Untersuchung.

     Der Dank gilt Herrn Prof. Dr. Dr. Karl Hörmann, der die nun vorliegende Arbeit ermöglichte und förderte und dessen tanzpsychologischer Forschung sie zahlreiche Anregungen verdankt, Frau Prof. Dr. Marianne Kesting für Kritik und Rat bezüglich Fragen moderner Ästhetik, Herrn Dr. Wulf Becker-Glauch für wertvolle Hinweise und Anregungen zum Thema "Labyrinth und Spirale", den Studierenden der Musik- und Tanzpädagogik der Deutschen Sporthochschule Köln für ihre Bereitschaft, einige der theoretischen Ergebnisse in der Praxis der Musik- und Tanzimprovisation und -gestaltung zu überprüfen, Herrn Joachim Hahn vom Rechenzentrum der Sporthochschule Köln für Rat und Hilfe im Umgang mit der unerläßlich gewordenen Computertechnik, meiner Frau Gabriele und den Söhnen Christian und Stefan für ihre Geduld. Brunhilde Sonntag begleitete die Arbeit stetig im Gespräch. Ihr sei die Schrift in Dankbarkeit und Verehrung gewidmet.  


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